2.stimme schreiben < Musik < Musik/Kunst < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 17:59 Mo 23.11.2009 | Autor: | lalalove |
hallo!
ich hab eine melodie bekommen,
zu der ich eine zweite stimme im Kontrapunkt schreiben soll.
Nur bin ich mir da bei manchem nicht sicher, und zwar:
Um die 2.Stimme zu schreiben muss ich erstmal Akkorde einfügen oder?
Da man die Akkordeigenen Töne verwenden sollte?
Oder darf man die 2.stimme auch ohne Akkorde schreiben?
D.h. man nimmt einfach die Töne der Tonleider der Melodie?
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Hallo lalalove,
> ich hab eine melodie bekommen,
> zu der ich eine zweite stimme im Kontrapunkt schreiben
> soll.
Betonung: im Kontrapunkt
> Nur bin ich mir da bei manchem nicht sicher, und zwar:
>
> Um die 2.Stimme zu schreiben muss ich erstmal Akkorde
> einfügen oder?
> Da man die Akkordeigenen Töne verwenden sollte?
Nicht unbedingt. Die zweite Stimme trägt ja mit dazu bei, ein Harmoniegerüst festzulegen. Im Barock (und über dessen Kompositionslehre reden wir gerade) war die zweite Stimme, die nach der Melodie entstand, oft der Bass, der wiederum oft auf den betonten Zählzeiten den Grundton oder wenigstens einen harmonieeigenen Ton hatte. So bestimmte aber zugleich die Basslinie den Harmonieverlauf mit.
> Oder darf man die 2.stimme auch ohne Akkorde schreiben?
> D.h. man nimmt einfach die Töne der Tonleider der
> Melodie?
Tonleiter.
Man darf sie auch ohne Akkorde schreiben, siehe oben. Aber warum nur die Töne der Melodie? Da gibt es keine notwendige Einschränkung.
lg
reverend
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(Frage) beantwortet | Datum: | 18:29 Mo 23.11.2009 | Autor: | lalalove |
achso ok.
Also ich hab jetzt so eine Melodie in ganzen Noten und Violinschlüssel:
d-e-d-e-f-g-a-g-a-h-g-f-e-f-e-d
Die zweite Stimme soll aber auch im Violinschlüssel und in ganzen
und möglichst Gegenbewegungen enthalen..
Die Tonleiter ist D-Dorisch oder?
(Beschäftigen uns näml. grad mit Kirchentonarten)
also habe ich nun folgende Töne zu verfügung: ?
d-e-f-g-a-h-c
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Hallo nochmal,
ja, das sieht sehr nach D-Dorisch aus, jedenfalls sofern Du davon ausgehst, dass der Anfangs- und (vom Argument her gewichtiger) der Schlusston ja d sind.
Deine Skala stimmt dann auch.
Die Melodieführung ist übrigens gar nicht schön; sie legt auch keine Harmonisierung nahe.
Wenn Du einen Versuch hast, zeig ihn ruhig mal.
lg
reverend
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(Frage) beantwortet | Datum: | 22:20 Mo 23.11.2009 | Autor: | lalalove |
also die Harmonien hab ich jetzt völlig weggelassen,
bzw ich hab erst gar nicht harmonisiert.
[melodie liegt im eingestrichenem Bereich]
meine 2.Stimme dazu:
(in ganzen Noten halt wie die Melodie):
2.stimme:
d-c-d-c-a-g-c-d-c-h-d-f-g-f-g-d-
(das d ist hier immer eine oktave höher)
Melodie:
d-e-d-e-f-g-a-g-a-h-g-f-e-f-e-
<< hab auch versucht möglichst Gegenbewegung ein zubauen.
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Hall nochmal,
wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du also eine Oberstimme geschrieben:
[Dateianhang nicht öffentlich]
An den beiden Stellen mit den schrägen Linien hast Du keine Gegenbewegung. Das ist völlig in Ordnung; der Kontrapunkt verlangt keine 100%-ige Gegenbewegung, er hat oft auch harmonische Parallelen, Terzen, Sexten oder Dezimen etwa.
Die rosa markierten Noten haben Oktavabstand zur Melodie, den man in Bicinien (zweistimmigen Stücken) möglichst selten haben will. Andere Intervalle klingen interessanter und "voller".
Die roten Noten stimmen mit der Melodie völlig überein. Das will man vermeiden (kann es aber nicht immer) oder setzt es nur für den Schlusston ein, oder für Stimmkreuzungspunkte, am besten auf unbetonten Zählzeiten.
Da hier kein Takt gegeben ist (auch wenn man fast einen 4/1-Takt vermutet), fällt das letzte Argument weg.
Deine Lösung ist akzeptabel, auch wenn sie noch ein paar Schwächen hat.
Ich stelle gleich mal zwei Gegenbeispiele ein, eins für eine Ober- und eins für eine Unterstimme. Für letztere ist ja wenig Notationsraum, wenn sie noch im Violinschlüssel liegen soll. Unter dem kleinen e wird da ja normalerweise nicht notiert - und das hat schon drei Hilfslinien.
lg
reverend
Dateianhänge: Anhang Nr. 1 (Typ: png) [nicht öffentlich]
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 23:01 Mo 23.11.2009 | Autor: | reverend |
Hallo lalalove,
hier mal zwei andere Vorschläge:
[Dateianhang nicht öffentlich]
Ich bin mit beiden nicht ganz zufrieden. Du siehst bei der Unterstimme, dass sie zwar Primen und Oktaven vermeidet, aber dafür mehr Bewegungen in gleicher Richtung wie die Melodie in Kauf nehmen muss. Trotzdem klingt sie besser als die Oberstimme.
Dass sich aber kein schöner Kontrapunkt anbietet, liegt einerseits an der Homophonie (gleichzeitiger Fortschritt der Stimmen) und andererseits an der sehr unmelodiösen Melodie.
Naja, ist ja auch nur eine Übungsaufgabe.
Jedenfalls hast Du offenbar schon verstanden, worum es beim einfachen Kontrapunkt geht.
lg
rev
Dateianhänge: Anhang Nr. 1 (Typ: png) [nicht öffentlich]
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(Frage) beantwortet | Datum: | 16:56 Di 24.11.2009 | Autor: | lalalove |
Die 2.Stimme zur Melodie besteht doch nur aus Konsonanzen oder?
Ich sollte Dissonanzen nämlich vermeiden.
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Das kommt darauf an, welche Intervalle als dissonant gelten. Im Barock waren das noch mehr als heute. Meistens versteht man aber nur die beiden Primen, die beiden Sekunden, und die verminderte Quinte darunter (obwohl diese im Dur-Septakkord sehr wohl vorkommen darf - in C-Dur G7 mit ghdf, wobei h und f den "verbotenen" Abstand von 6 Halbtönen haben).
Nach der letztgenannten Regel sind sowohl Deine 2. Stimme als auch meine beiden Vorschläge komplett konsonant.
lg
rev
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