Bragg-Reflexion < Atom- und Kernphysik < Physik < Naturwiss. < Vorhilfe
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Hallo!
ich habe folgende Frage:
ZB in der Elektronenbeugungsröhre werden durch Bragg-Reflexion Interferenzmuster erzeugt (Debye-Scherrer-Ringe).
Was jedoch geschieht mit Elektronen, das auf die Kristalle trifft, deren Netzebene nicht im Glanzwinkel zur Einfallsrichtung des Elektronenstrahls liegt?
Erwärmt sich der Kristall? Oder transmittiert die Elektronenwelle? Oder wird es gestreut?
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(Antwort) fertig | Datum: | 21:52 Sa 03.11.2018 | Autor: | chrisno |
> Hallo!
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> ich habe folgende Frage:
> ZB in der Elektronenbeugungsröhre werden durch
> Bragg-Reflexion Interferenzmuster erzeugt
> (Debye-Scherrer-Ringe).
> Was jedoch geschieht mit dem Licht, das auf die Kristalle
> trifft, deren Netzebene nicht im Glanzwinkel zur
> Einfallsrichtung des Elektronenstrahls liegt?
> Erwärmt sich der Kristall? Oder transmittiert die
> Elektronenwelle? Oder wird es gestreut?
Alles drei:
- Absorption führt unter anderem zur Erwärmung.
Die Absorption stört, wenn man aus den Intensitäten der Bragg-Reflexe die Struktur des Kristalls bestimmen will. Daher werden die Proben auf grob höchstens 5 % Absorption ausgelegt.
- Der Haupteil der Strahlung geht gerade durch den Kristall. Daher steht dahinter der "beam catcher". Der nimmt diesen Teil auf, damit der nicht durch weitere Streuung die anderen Intensitäten verfälscht.
- Das Dritte ist die diffuse Streuung um den Primärstrahl. Sie wird zum Beispiel durch Dichteschwankungen im Material bewirkt. Bei dem Experiment zur Elektronenstreuung an Grafit ist die diffuse Streuung ziemlich ausgeprägt. Bei geringer Spannung sieht man nur einen kleinen Fleck auf dem Leuchtschirm, weniger als 1 mm groß. Das ist der transmittierte Elektronenstrahl. Mit zunehmender Spannung erscheint dann die diffuse Streuung als Kreis um diesen Fleck, mit etwa 3 cm Durchmesser. Dazu erscheinen auch dei beiden Ringe der Bragg-Reflexe.
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Hallo chrisno,
herzlichen Dank für die rasche und hilfreiche Antwort! (und bitte nicht wundern - ich schrieb an einer Stelle "Licht" statt Elektronen, das verbessere ich jetzt).
Wenn ich es richtig verstehe , ist also der helle "Null Grad"-Anfangsfleck nicht etwa nur bedingt durch Strahlanteile, die an den Kristallen vorbeikommen, sondern auch der transmittierende Anteil (welche nicht absorbiert oder gestreut wird) von Wellen, die in nicht-Glanzwinkeln auf Kristalle treffen.
Mir sind nun gerade noch zwei Fragen gekommen, vielleicht weißt Du oder jemand anderes ja auch eine Antwort darauf.
Wie hoch ist in etwa der reflektierte Intensitätsanteil bei einer Bragg-Reflexion mit Glanzwinkel?
Warum sind die Glanzwinkel so scharf - ist dies integraler Effekt, wie man bei der Ausprägung der Intensitätsmaxima findet, wenn man vom Doppelspalt zum Gitter (also Mehrfachspalt) übergeht?
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(Antwort) fertig | Datum: | 11:17 So 04.11.2018 | Autor: | chrisno |
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> Wie hoch ist in etwa der reflektierte Intensitätsanteil
> bei einer Bragg-Reflexion mit Glanzwinkel?
Da ist keine Antwort möglich. Das hängt davon ab, wie "dick" die Probe ist.
> Warum sind die Glanzwinkel so scharf - ist dies integraler
> Effekt, wie man bei der Ausprägung der Intensitätsmaxima
> findet, wenn man vom Doppelspalt zum Gitter (also
> Mehrfachspalt) übergeht?
Genau so ist es. Die Bragg-Reflexe sind auch nur dann so scharf, wenn die Probe gut ist. Sind die Körner einer Pulverprobe zu klein, dann werden die Reflexe breiter.
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Vielen Dank an chrisno für die abschließende Antwort auf meine Fragen!
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