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Forum "Religion" - Buddhismus/Christentum
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Buddhismus/Christentum: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 14:14 So 14.11.2010
Autor: rotespinne

Aufgabe
"Der Buddhismus wird oftmals als atheistische Religion bezeichnet. Erkläre, was damit gemeint ist, indem du die Erlösungshoffnung im Buddhismus mit der Erlösungshoffnung in anderen Religionen vergleichst (im Christentum)."


Hallo an alle.

Ich beschäftige mich im Moment ein bißchen mit dem Buddhismus (freiwillig).
Nun bin ich heute auf die obige Frage gestoßen und weiß nicht, ob ich das alles richtig verstanden habe.
Vielleicht schaut ihr mal drüber und antwortet mir, was ihr denkt?

Im Christentum ist es ja so, dass wir an Gott glauben. Er ist quasi der Religionsstifter und unser "Vorbild".
Im Buddhismus gibt es keinen Gott, wir haben hier nur Buddha, der als Gründer des Buddhismus genannt wird.
Buddha können wir ihn aber erst nach seiner Erleuchtung nennen.

Wir Christen glauben an das Diesseits und das Jenseits, wir gehen also davon aus, dass wir nach dem Tod weiterleben. Das Ziel ist es, nach dem Tod in den Himmel zu kommen, was ein Paradies sein soll.
Dort werden wir ewig weiterleben.

Im Buddhismus hingegen wird das Leben als "Leid" angesehen.
Die Buddhisten sind dem Kreislauf der Wiedergeburt unterlegen.
Kein schöner Gedanke für sie, da sie das Leben ja als Leid und Last empfinden.
Ihr Ziel ist es also, aus diesem Kreislauf auszubrechen.
Die Erlösung ist für sie das "Nirwana". Wenn sie ins Nirwana eingegangen sind, haben sie den Kreislauf der Wiedergeburten durchbrochen.
Um ins Nirwana zu gelangen, müssen sie jedoch die Erleuchtung erlangen und die Lehre der "Edlen Wahrheiten" kennen und beachten.





        
Bezug
Buddhismus/Christentum: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 14:24 So 14.11.2010
Autor: reverend

Hallo rotespinne,

das ist alles ziemlich richtig, oder jedenfalls haltbar.
Aber ist die Frage damit geklärt, warum der Buddhismus als "atheistische Religion" bezeichnet wird?

Vergleiche mal die Gegenüberstellung Samsara - Nirwana auf buddhistischer und die Gegenüberstellung irdische Welt - Himmelreich auf christlicher Seite und untersuche, welche Rolle "das Göttliche" darin spielt. Gibt es das bei beiden? Ist es Weltprinzip oder personal verstanden? Usw.

Grüße
reverend


Bezug
                
Bezug
Buddhismus/Christentum: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 14:37 So 14.11.2010
Autor: rotespinne


Hallo nochmal!

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung!
Ich verstehe deine Frage nicht so ganz...
Also Samsara-Nirwana: Ich verstehe das so, dass das Samsara ja der Kreislauf der Wiedergeburten ist. Wenn man ins Nirwana eingeht, ist man diesem Kreislauf entkommen. D.h. man ist dem Leben, und damit dem Leiden, entkommen. Das "Göttliche" spielt hier keine Rolle .. (?)

Irdisches Leben - Himmelreich: Im irdischen Leben arbeitet man ja draufhin, nach dem Tod im Himmelreich weiterzuleben.
Im Himmelreich hat das göttliche nach wie vor Bedeutung...

Aber so ganz verstehe ich das nicht .. :-(

Kannst Du es mir erklären?
Und noch eine Frage: Um ins Nirwana zu kommen muss der Buddhist ja die Edlen Wahrheiten kennen und beachten.
Der Christ muss, um in den Himmel zu kommen, die 10 Gebote beachten.
Kann man die Edlen Wahrheiten mit den 10 Geboten "vergleichen" ?

Danke :)


Bezug
                        
Bezug
Buddhismus/Christentum: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 15:00 So 14.11.2010
Autor: reverend

Hallo nochmal,

> Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung!
>  Ich verstehe deine Frage nicht so ganz...
>  Also Samsara-Nirwana: Ich verstehe das so, dass das
> Samsara ja der Kreislauf der Wiedergeburten ist. Wenn man
> ins Nirwana eingeht, ist man diesem Kreislauf entkommen.

[ok]

> D.h. man ist dem Leben, und damit dem Leiden, entkommen.
> Das "Göttliche" spielt hier keine Rolle .. (?)

Doch! Das Nirwana ist ja die Alleinheit mit dem []Brahman, das das göttlich Absolute ist. Es ist aber kein personaler Gott, sondern eben Urgrund, Weltprinzip, nicht einmal Schöpfungsprinzip, da es ja im eigentlichen Sinn auch keine Schöpfung gibt, sondern nur das Dasein der Welt.

> Irdisches Leben - Himmelreich: Im irdischen Leben arbeitet
> man ja draufhin, nach dem Tod im Himmelreich weiterzuleben.
> Im Himmelreich hat das göttliche nach wie vor
> Bedeutung...

In der Tat. Zu den christlichen Jenseitsvorstellung gehört auch das "himmlische Jerusalem", Offenbarung/Apokalypse 21+22. Da ist von der "Hütte Gottes bei den Menschen" die Rede, und es gibt weitere personale Vorstellungen von Gott dabei (...wird abwischen alle Tränen).

> Aber so ganz verstehe ich das nicht .. :-(
>  
> Kannst Du es mir erklären?

Das Brahman ist ja auch im Yoga eine Grundlage. Allerdings betet man nicht zu diesem göttlichen Prinzip, weil auch die Vorstellung fehlt, dass das Göttliche handelnd in die Welt eingreifen könnte. Genauso wie die noch zu findende "Weltformel" der Physik ist Brahman unveränderlich, unumstößlich, und vor allem nicht personifiziert. Das entspricht ein bisschen der jüdisch-kabbalistischen Vorstellung vom "zimzum", dem Zurückziehen Gottes in sich selbst, unterscheidet sich aber vor allem darin, dass diese jüdische (Sonder-)Lehre sehr wohl Gott als Schöpfer sich als Person vorstellt, und prinzipiell die Allmacht Gottes bewirken könnte, aus dem "zimzum" zurückzukehren. Es ist also unter Umständen nur ein vorübergehender Zustand.

>  Und noch eine Frage: Um ins Nirwana zu kommen muss der
> Buddhist ja die Edlen Wahrheiten kennen und beachten.

Ja, unbedingt. Das ist der einzige Weg, dem Samsara zu entkommen.

>  Der Christ muss, um in den Himmel zu kommen, die 10 Gebote
> beachten.

Nein, das ist so nicht richtig. Die Verknüpfung von Erlösung und Einhaltung der Gebote wird in den Konfessionen ja unterschiedlich gesehen, deswegen ist die Aussage so allgemein nicht zu treffen. Das Neue Testament hat diese Forderung nicht; es wird ja sogar die Reduktion auf das "Doppelgebot der Liebe" gelehrt, in dem allerdings alle anderen Gebote enthalten sind (und das Judentum zählt im Pentateuch 613 davon, 365 Gebote und 248 Verbote). Gefordert wird im NT nur der Glaube an Christus, also nicht nur den personalen Gott, sondern sogar den menschgewordenen.

>  Kann man die Edlen Wahrheiten mit den 10 Geboten
> "vergleichen" ?

Man kann, aber im Christentum ist das Halten der Gebote Folge der Erlösung, und nicht ihre Ursache.

> Danke :)

Ich halte die Aussage für falsch, den Buddhismus "atheistisch" zu nennen. Er ist sicher nicht []theistisch, sondern eher []deistisch, aber ohne jede Gottesvorstellung - und das bedeutet ja []Atheismus im engeren Sinne - wäre er letztlich keine Religion. Ich bezweifle aber überhaupt nicht, dass er das ist. Das Brahman ist doch die Göttlichkeit in Reinkultur.

Grüße
reverend


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