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Forum "Sonstiges (Deutsch)" - Definition eines Satzes
Definition eines Satzes < Sonstiges (Deutsch) < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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Definition eines Satzes: Wie definiert man einen Satz?
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 14:39 Di 13.07.2010
Autor: jane882

Aufgabe
....

Hey ihr Lieben,
ich hoffe ihr könnt mir kurz bei einer Frage helfen, es geht um die Definition von Sätzen.
Eine gängige Definition ist ja, dass ein Satz ist eine Einheit ist, die aus einem Prädikat + Satzgliedern
besteht.
Die Frage ist jetzt aber, wieso man eine Satzdefinition nicht durch die Anfangsgroßschreibung und die Interpunktion definieren kann... Ich hatte mir folgendes überlegt: Mein Bruder fragt mich, ob ich morgen mit ihm schwimmen gehe.
"Mein Bruder fragt mich" ist ein Satz, als auch "ob ich morgen mit ihm schwimmen gehe"....jedoch ist das "ob" ja nicht groß geschrieben...
Bezüglich der Interpunktion ist es auch nicht so leicht... Aber wenn man beispielsweise eine Aufzählung macht: Zucker, Mehl, Brot etc. liegt zwar eine Interpunktion vor, aber es wird doch nicht als ein richtiger Satz gewertet?

Liege ich mit meinen Begründungen irgendwie richtig?
Vielen Dank !!!

        
Bezug
Definition eines Satzes: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 14:59 Di 13.07.2010
Autor: Josef

Hallo jane882,

Jeder Satz, abgesehen vom Kurzsatz, enthält mindestens ein Subjekt (Satzgegenstand) und das Prädikat (Satzaussage). Einen Satz, der nur Satzglieder enthält, die man nicht weglassen kann, nennt man einen einfachen Satz:

Die Sonne scheint.

Erweitere Sätze sind um grammatisch nicht notwendige Satzglieder erweitert. Diese können allerdings für die Bedeutung eines Satzes im Text sehr wichtig sein. Es gibt zwei Typen von Erweiterungen: Attribute (Beifügungen) und Adverbiale (Umstandsbestimmungen).


Von komplexen Sätzen spricht man, wenn mehrere Sätze miteinander verbunden oder ineinander gefügt sind. Die Teilsätze können zu Satzgliedern verkürzt sein.



Aus dem Lexikon:

Satz (Sprache), kleinste sprachliche Einheit zum expliziten Ausdruck von Gedanken. Es gibt bis heute keine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs „Satz”. Man unterscheidet dessen ungeachtet im Allgemeinen den einfachen und den komplexen Satz. Ein einfacher Satz enthält Subjekt und Prädikat. Das Subjekt bezeichnet von wem oder von was die Rede ist (Satzgegenstand), während das Prädikat etwas über das Subjekt aussagt. Das Prädikat besteht minimal aus einem Verb [Beispiel: Die Frau (Subjekt) singt (Prädikat)].

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Viele Grüße
Josef


Bezug
                
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Definition eines Satzes: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 15:09 Di 13.07.2010
Autor: jane882

Aufgabe
...

Hallo Josef,
danke für deine Antwort...nur leider hat sie mir nicht geholfen, meine Fragen zu beantworten...
Vielleicht denke ich auch viel zu kompliziert, aber wenn man sagt: Meine Freundin schrieb einen Brief und ich las eine Zeitung... "ich las eine Zeitung" ist doch ein Satz und er wird trotzdem nicht groß geschrieben?
Und es gibt ja auch sehr viele Interpunktionen: Einfach, lecker, gesund.... oder so...und hier sprechen wir ja auch nicht von einem Satz?

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Bezug
Definition eines Satzes: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 15:32 Di 13.07.2010
Autor: Josef

Hallo Jane882,

> ...
>  Hallo Josef,
>  danke für deine Antwort...nur leider hat sie mir nicht
> geholfen, meine Fragen zu beantworten...
> Vielleicht denke ich auch viel zu kompliziert, aber wenn
> man sagt:


>  Meine Freundin schrieb einen Brief und ich las
> eine Zeitung... "ich las eine Zeitung" ist doch ein Satz
> und er wird trotzdem nicht groß geschrieben?

Das ist eine Satzreihe!
Von einer Satzreihe spricht man, wenn Hauptsätze so miteinander verbunden sind, dass sie gleichberechtigt hintereinander stehen.

Angereihte Hauptsätze werden durch ein Komma voneinander abgetrennt; wenn sie durch "wie, und, oder, sowohl ... als auch, entweder ... oder " verbunden sind, darf ein Komma stehen, muss aber nicht.

>  Und es gibt ja auch sehr viele Interpunktionen: Einfach,
> lecker, gesund.... oder so...und hier sprechen wir ja auch
> nicht von einem Satz?


Ein Satz stellt zumeist eine inhaltliche Einheit dar. Formal wird er durch einen Großbuchstaben am Anfang und ein Satzschlußzeichen (Punkt, Fragezeichen oder Ausrufezeichen) am Ende gekennzeichnet.


Viele Grüße
Josef

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Definition eines Satzes: Definition
Status: (Frage) reagiert/warte auf Reaktion Status 
Datum: 01:47 Mo 19.07.2010
Autor: totes-Integral

Ja, aber ist denn ein Satz überhaupt durch Interpunktion gekennzeichnet? Ein Satz ist doch in gesprochener Sprache ebenso einer oder gerade dort ist er einer. Wenn ich der vorgeschlagenen Definition folgen würde, wäre bsw. "Ein."  oder auch "Asdbshdbshbdhsbdhs." ein vollständiger Satz und auch Leuten, die sich nicht um Groß- und Kleinschreibung scheren, wäre vorzuwerfen, dass sie nie Sätze produzieren.

Ich denke daher, dass jede Definition, die semantischen und syntaktischen Gehalt außer Acht lässt, sondern sich auf Interpunktion beruft, ihre Aufgabe verfehlt, nicht?

Ein anderer semantischer Definitionsversuch ala "Ein Satz ist eine sprachliche, inhaltlich geschlossene Einheit." wäre insofern falsch, weil dann nicht klar würde, ob nicht erst beim Absatz, beim Kapitel oder beim Buch die Grenze zu setzen wäre. Das zeigt, dass der Begriff "Satz" ein grammatikalisches, fast wissenschaftliches Konstrukt ist.
Also muss man die Definition präzisieren auf: "Ein Satz ist eine sprachliche, inhaltlich geschlossene Einheit, die durch syntaktische Strukturen begrenzt wird (z.B. Subjekt, Prädikat, Objekt)."
Problematisch ist dabei, dass, was sich hinter "syntaktische Struktur"  verbirgt, nicht überschaubar ist ohne, dass man schon einen Begriff von Satz hat. Was gehört denn alles dazu einen Satz wie "Halt!" als solchen zu indentifizieren?

Kann jemand vielleicht eine kernige Definition vorschlagen, die genau das beinhaltet?

Außerdem, wie wird man bei der Definition mit grammatikalisch falsch gebildeten Sätzen umgehen? Sind das dann keine Sätze? Anscheinend doch.

Bezug
                                        
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Definition eines Satzes: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 16:02 Mo 19.07.2010
Autor: Josef

Hallo,

Gegenstand der Syntax oder Satzlehre sind Sätze. Damit stellt sich gleich eine erste Frage: Was versteht man unter einem Satz? Eine Antwort lässt sich nicht ohne Weiteres geben. Das Problem ist, dass hinter der Bezeichnung "Satz" nicht ein einzelner Begriff, sondern eine ganze Familie sich überschneidender Begriffe steht.

Sätze haben eine innere Struktur. Diese ist weitgehend vom Verb bestimmt. Das Verb eröffnet um sich herum Stellen für weitere Bestandteile des Satzes, insbesondere für die Satzglieder. Der prototypische Satz lässt sich daher so bestimmen:

Ein Satz ist eine Einheit, die aus einem finitem Verb und allen vom Verb verlangten Satzgliedern besteht.

Man spricht hier auch von einem ausgebauten Satz.


Wie bereits erwähnt:

Aus dem Lexikon:

Satz (Sprache), kleinste sprachliche Einheit zum expliziten Ausdruck von Gedanken. Es gibt bis heute keine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs „Satz”. Ein einfacher Satz enthält Subjekt und Prädikat.

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Viele Grüße
Josef


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Definition eines Satzes: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 16:23 Mo 19.07.2010
Autor: Josef

Hallo,

Satz,
Sprachwissenschaft: aus kleineren Einheiten bestehende textliche Einheit, die intuitiv als eine abgeschlossene Einheit innerhalb eines Kontextes aufgefasst wird.

Von der Antike bis ins 19.Jahrhundert (gelegentlich bis heute) wird der Satz als Verbindung von Wörtern, die einen Gedanken (eine Sinneinheit) ausdrückt, als logisches Urteil, in dem über einen Gegenstand (Subjekt) etwas ausgesagt wird (Prädikat) oder als sprachlicher Ausdruck einer Gesamtvorstellung aufgefasst.

Die strukturalistische Sprachwissenschaft seit F.de Saussure betrachtet den Satz als eine Einheit, die sich erst im Sprechen konstitutiert und im Normalfall vom Bekannten (Thema) zum Neuen (Rhema) fortschreitet. Im amerikanischen Strukturalismus (unter anderem L.Bloomfield) wird der Satz ausschließlich unter formalem Aspekt beschrieben, als syntaktische Form, die durch keinerlei grammatische Konstruktion in eine größere sprachliche Form eingebettet ist. A.N. Chomsky unterscheidet zwischen einer Tiefenstruktur, die die Bedeutung, und einer Oberflächenstruktur, die die Form bestimmt. Sätze sind alle sprachliche Einheiten, die durch grammatische Regeln generiert werden können. Seit Chomsky hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass der Satz eine Einheit der Sprache (Langue) ist, im Gegensatz zur Äußerung als einer Einheit des Sprechens (Parole). Im Rahmen der Pragmalinguistik gilt ein Satz als »Muster für kleinste vollständige Sprechakte«.

Die Beschreibung des Satzes ist Gegenstand der Syntax. Die Sätze werden nach verschiedenen Gesichtspunkten unterschieden: nach Formtypen (Aussage-, Ausrufe-, Frage- oder Aufforderungssatz), nach der syntaktischen Funktion (Haupt-, Nebensatz), nach der Fügung (einfacher, zusammengesetzter Satz) und der Satzform (Stirn-, Kern-, Spannsatz, Infinitivgruppe).

Traditionelle Grammatiken stellen den Aufbau des Satzes aus Satzgliedern dar; strukturelle Grammatiken beschreiben den Satz nach seiner Zusammensetzung aus Teilen oder nach der wechselseitigen Abhängigkeit der Teile.



© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001



Viele Grüße
Josef

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Bezug
Definition eines Satzes: Definition
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 11:32 Di 20.07.2010
Autor: totes-Integral

Zurück zu Interpunktion

Also, Josef, wie ich das verstehe, ist es so, dass wir ersteinmal von einem einfachen Satz ausgehen mit einem Subjekt und einem Prädikat und dem, was dazu gehört in Abhängigkeit vom Prädikat . Haben wir folgenden Text:
"Der Bauer bringt seiner Frau Milch. In den Stall geht er dabei ohne Lust aus dem Stall aber mit Lust. Er ist nicht so gern ein Bauer."
Dieser Text ist mit Präpositionalobjekten und adverbialen Bestimmungen überfrachtet, die inhaltlich aber durchaus relevant sind. Ich sehe in der Definition ein Problem, weil diese zusätzlichen Worte gar nicht relevant für den Satz zu sein scheinen. Sie können durchaus fehlen und dann sind es immer noch Sätze:
"Der Bauer bringt Milch. Er geht dabei in den Stall. Er ist ein Bauer."
Also sind diese Bestimmungen vom Verb nicht unbedingt abhängig und das führt zu Problemen, wenn man ohne die Interpunktion nach Satzgrenzen sucht:
"Der Bauer bringt seiner Frau Milch in den Stall. Geht er dabei ohne Lust aus dem Stall? Aber mit Lust ist er [jaja] nicht so gern ein Bauer...?"
Dann haben sich die Dinge geändert: Die Frau ist jetzt im Stall. Es wird die Frage aufgeworfen, ob er seine Frau mag und ob er dem Libido unterstehend nicht lieber mal Leonardo DiCaprio wär, wenn er Milch bringt." (Die andere Frage steht natürlich beim Leser: Warum zum Teufel ist die Frau im Stall - hat er sie dort angekettet?) Jedenfalls, wenn sich die Sätze so ändern können und die Präpositionalobjekte und adverbialen Bestimmungen so grundlegend anders zuordnen lassen, dann kann man nicht mehr sagen, dass diese nun besonders abhängig vom Prädikat seien. Es scheint mir, dass durch die Interpunktion oder die Aussprache eine Struktur vermittelt wird, in der irgendwie schon drin steckt, wo ein Satz anfängt und zuende ist und wie die einzelnen Teilsätze zu kombinieren sind. So ganz unabhängig von einer Metastruktur ist die Sache eben nicht und meine Beispiele, wo durch Veränderung der Interpunktion und anders-Zuordnung von Satzgliedern, sind nicht real, weil ein ausgesprochener oder geschriebener Satz keineswegs jemals so mehrdeutig ist.

Ich finde das aber nicht in den Definitionsversuchen, die du mir geboten hast. Wir brauchen also eine Reparatur: "Ein Satz ist eine inhaltliche Einheit, die durch syntaktische (grammatikalische) Strukturen und prosodische Signale oder Interpunktion begrenzt wird."
Wichtig dabei ist also, dass die Interpunktion eine Notation für die Prosodie und dabei nicht gerade wenig vermittelt wird.
Damit wäre sogar der Satz "Halt!" greifbar, gesprochen wie geschrieben.


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Definition eines Satzes: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 13:33 Di 20.07.2010
Autor: leduart

Hallo
Ein Satz ist ein Satz, ob gesprochen oder geschrieben. dass in vielen Sprachen ein Satz mit einem Punkt endet oder mit großen buchstaben beginnt, hat nichts mit seiner Eigenschaft als satz zu tun. Auch ohne interpunktion und gross und kleinschreibung ist ein Satz definiert.
Gruss leduart

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Definition eines Satzes: toll
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 21:36 Mi 21.07.2010
Autor: totes-Integral

ohne jetzt polemisch zu werden: Du hilfst mir ja weiter...

Ich weiß selber sehr gut, dass es auf gewisse Weise trivial ist, einen Satz zu definieren, aber irgendwo auch nicht: "Ein Satz ist ein Satz." "Was recht ist, ist recht." Bist du Hegel? Ehrlich, ich habe nichts gegen Hegel und halte das für sehr schlau, aber damit muss man nicht jeden Versuch unterbinden nachzudenken, was denn zu einem Satz tatsächlich alles dazu gehört.

Und deine Antwort ist nicht nur unnütz, sie ist auch falsch. Denn wie wir festgestellt haben und josefs Posting nach dir auch zeigt, ist Großschreibung und Interpunktion sehr wohl von Belang, weil sie eine zum Veständnis und zur Begrenzung des Satzes sehr wichtige Sache wiederspiegelt, die in der gesprochenen Sprache greifbar ist: die Intonation. Und insofern scheint Interpunktion doch sehr wesentlich zu sein.

Ein Satz ist ein Satz und darüber braucht man nicht zu räsonieren!

Dir das Beste,
Stefan

Bezug
                                                
Bezug
Definition eines Satzes: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 17:40 Di 20.07.2010
Autor: Josef

Hallo,


noch einmal:

Der Satz ist eine geschlossene sprachliche Einheit, welche sich aus kleineren sprachlichen Einheiten (Wörtern und Wortgruppen) zusammensetzt. Dabei sind semantische, grammatische und intonatorische Beziehungen zu beachten.

Der Satz ist eine semantische, grammatische und intonatorische Einheit.

Was heißt das?

Nach dem Wort und der Wortgruppe ist der Satz die nächsthöhere Ebene in unserer Sprache. Mehrere Wörter oder Wortgruppen bilden einen Satz. Aber: Die Wörter dürfen nicht irgendwie aneinander gereiht werden, sondern sie müssen in einer bestimmten Beziehung zueinander stehen.

Zunächst semantisch, das heißt bedeutungsmäßig oder auch inhaltlich:

Die Sonne brüllt.

Dieser Satz ist grammatisch/orthographisch völlig in Ordnung.
Trotzdem stört uns etwas an ihm. Die Wörter Sonne und brüllen passen nicht zusammen. Bedeutungsmäßig – oder wissenschaftlich ausgedrückt semantisch – stehen sie in keiner Beziehung, ebenso wenig wie der Satz.

Der Löwe brüllt



Der Löwe scheint.

Wie müssten die Sätze heißen, wenn ihre semantische Beziehung stimmen soll?
Die Sonne scheint./Der Löwe brüllt.

Nun die grammatische Beziehung im Satz:

Der Löwe brüllen.

Jetzt stimmt die Bedeutung, denn brüllen ist eine Tätigkeit des Löwen. Dennoch stimmt der Satz nicht.
Warum? Richtig, weil das Verb nicht entsprechend der 3. Person gebeugt ist. Die grammatische Endung des Verbs ist falsch, dadurch ist die grammatische Beziehung zwischen den Wörtern innerhalb des Satzes gestört. Von einer grammatischen Einheit dieses Satzes kann keine Rede sein.

Der Löwe brüllt.

Dieser Satz ist schon besser. Sowohl die semantische als auch die grammatische Beziehung zwischen den Wörtern ist jetzt in Ordnung, sie bilden eine Einheit.

Der Satz ist eine Kette von Wörtern. Wie sich zu einer Kette Glieder aneinander reihen, setzt sich der Satz aus Satzgliedern zusammen. Diese machen ihn erst zu einer geschlossenen Einheit, wenn zwischen ihnen die Beziehung stimmt.

Da Löwe das Subjekt (Wer brüllt?) und brüllt das Prädikat (Was wird ausgesagt?) ist, ist der Satz vollständig. Denn diese beiden Satzglieder sind für einen Satz Pflicht, sie bilden das Satzminimum. Alle anderen Satzglieder (Objekte, Adverbialbestimmungen) und Satzgliedteile (Attribute) sind Ergänzungen des Satzminimums, also mehr oder weniger Kürprogramm.
Subjekt und Prädikat müssen kongruent sein, das heißt, sie müssen übereinstimmen, wie besprochen inhaltlich (semantisch) und grammatisch.
Auch alle weiteren Satzglieder müssen, wenn sie einen korrekten Satz bilden wollen, diese Bedingung erfüllen.


Unter Intonation versteht man die Stimmführung, man könnte auch Satzmelodie sagen.
Je nachdem, welche Absicht der Sprecher mit seinem Satz hat, bleibt die Stimme ziemlich gleich, fällt am Ende ab, wird lauter und energisch oder er hebt seine Stimme.
Sein Gesprächspartner wird seine Absicht an der Stimmführung erkennen.
Findet die Kommunikation auf schriftlichem Wege statt, und man kann darum die Stimme nicht hören, erkennt man die Absicht auch an den Satzschlusszeichen. Für die Aussage steht der Punkt zur Verfügung, für die Frage das Fragezeichen und für die Aufforderung (Ausruf) das Ausrufezeichen. Sie helfen uns, beim Lesen die Satzmelodie zu „hören“.

Kleine Kinder brauchen viel Schlaf.

Würde man diesen Satz am Ende mit erhobener Stimme sprechen, also mit einem Fragezeichen?
Dann würde man diese Aussage infrage stellen.
Oder könnte man diesen Satz laut und energisch sprechen – mit einem Ausrufezeichen, zu einem Kind vielleicht, das nicht schlafen will?
Das Kommunikationsziel wäre dann glatt verfehlt. Denn jeder weiß, dass man zum Schlaf Ruhe benötigt.
Also spricht man den Satz mit ruhiger, ziemlich gleich bleibender Stimme, die am Ende leicht abfällt. Man benutzt die Intonation des Aussagesatzes und setzt am Ende einen Punkt.

Warum kann ein Pinguin nicht fliegen?

Mit welcher „Melodie“ spricht man diesen Satz?
Laut, energisch, ausrufend?
Der arme Pinguin! Er kann doch nichts dafür, dass er nicht fliegen kann. Also bleibt nur, danach zu fragen, mit einem Fragesatz, und diesen mit einem Fragezeichen zu beenden.

Pass gut beim Überqueren der Straße auf!

Keine Frage! Die könnte lebensgefährlich werden. In diesem Satz steckt Energie. Dieser Satz ist eine ernst gemeinte Aufforderung. Schau dir das Verb an, es steht in der Befehlsform (im Imperativ)! Und so ist auch die Stimmführung im Aufforderungssatz, befehlend, keinen Widerspruch duldend. Denn der Sprecher/Schreiber hat die unbedingte Absicht, dass der Kommunikationspartner, der Hörer oder Leser, seiner Aufforderung nachkommt. Ausrufezeichen!


Fundstelle: Schülerduden - Deutsch


Viele Grüße
Josef

Bezug
                                                        
Bezug
Definition eines Satzes: danke
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 21:39 Mi 21.07.2010
Autor: totes-Integral

Was doch der Schülerduden alles hergibt! Ich bin zufrieden.

Vielen Dank,
totes-Integral

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