Fichte BdM - Zweifel < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 18:34 Mi 06.12.2006 | Autor: | oath |
Ich möchte gerne einen Essay schreiben zu Fichtes Bestimmung d Menschen (Zweifel).
Und zwar versuche ich das Weltbild, das "Fichtes ICH" im ´Zweifel´ darstellt (Allgemeine Naturkraft, Alles Eins, Reduktionistisch deterministisch) zu unterstützen und damit dieses romantisch-Materialistische Weldbild dem Idealistischem, welches ja danach im ´Wissen´ kommt, vorzuziehen.
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MEiner ansicht nach verwirft fichte ja nur dieses "harmonische Naturkräfte"-Bild, weil es offensichtlich zur UNFREIHEIT des Menschen führt.
Ich will dem versuchen entgegenzusetzen, dass der Mensch als Intelligenz außerhalb dieser Naturkraft steht, und somit nicht determiniert ist.
Mein Argument:
Die Naturkraft bei Fichte ist notwendigerweise zweckgebunden, schaffend, Selbsterhaltend. (bsp. mit der wachsenden Pflanze)
Der Mensch hat jedoch unzweckmäßige, kontraproduktive, zerstörerische ja sogar selbstzerstörerische Eigenheiten. (Bsp kann der Mensch entgegen eines Tieres oder einer Pflanze SELBSTMORD machen, was übrigens auch das Zerstören seiner Umwelt in Hinsicht seines Untergangs impliziert).
Eine solche selbstzerstörerische Kraft, kann niemals die von Fichte(1) erläuterte Naturkraft sein, da diese nie gegen sich wirkt. Ich will diese Kraft als die Menschliche Eigenheit der FREIHEIT darstellen.
Nun Meine ANliegen:
findet ihr das Thema sinnvoll?
ist es plausibel?
macht diese folgerung den Idealismus sinnlos?
kann sie den Materialismus stützen?
erscheint meine Lösung zu "deprimierend" (selbstmord als freiheit)?
sonstige Anregungen, tipps, usw?
danke für die antworten (bitte nur wenn die Thematik bekannt ist)
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Antwort) fertig | Datum: | 13:49 So 10.12.2006 | Autor: | Josef |
Hallo oath,
Das Selbstbewußtsein ist der Zusammenschluß des Geistes und der Welt in mir, wobei das sich Zusammenschließende und das Medium des Zusammenschlusses aber eins sind:
"Das empirische Ich ist also In Gott mittelst des Subjects durch das Objekt". (FS, 73).
"/Ich ist bloß der höchstmögliche Ausdruck für die Entstehung der Analyse und Synthese im Unbekannten." (FS, 78).
Von der absoluten Einheit aus gesehen ist der Zusammenschluß nur Offenbarung der Einheit, vom Medium aus gesehen erscheint das sich zusamennschließende gespalten und getrennt. Diese 'sichtverkehrte Welt′ des Subjekts nennt Novalis "ordo inversus" und stellt eine "Allgemeine Regel" für diese Perspektivenverkehrung auf:
"Was im absoluten Ich Eins ist, ist im Subject nach den gesetzen des absoluten Ich getrennt - oder noch allgemeiner - was vom absoluten Ich gilt, gilt auch vom mittelbaren Ich, nur, ordine inverso." (FS, 36; NS II, 128; Unterstrichenes im Original kursiv).
Insofern ist aber auch jede Untersuchung des Erkennens zugleich Selbsterkenntnis und diese in sich Erkenntnis der Welt und des Geistes in ihrer innigsten Verbindung, die als "Verbindung" eigentlich nachträglich ist (Erscheinung der Erscheinung):
"Der Sitz der Seele ist da, wo sich Innenwelt und Außenwelt berühren. Wo sie sich durchdringen -ist er in jedem Punkte der Durchdringung." (VB, 20)
Erkennen in einem engeren Sinn genommen bedeutet, sich eines Gegenstandes in seiner Bestimmtheit und seinem Vorhandensein bewußt sein, ihn auf den Begriff bringen und sich des Begriffenen als etwas existierendem entsprechend versichern. In dieser Relation wird das Bewußtsein zum einbildenden Anschauen, indem es das Bewußte durch seine apriorische Form bestimmend aufnimmt, das bewußte "Sein" wird darin zum Angeschauten, daß es als etwas in der Form sich Gebendes erscheint. Das Denken wird zum Erkennen, indem es das Gedachte in bestimmten Prinzipien, Kategorien, formt. Erkennen ist also ein Vorgang, in dem sich Spontaneität und Rezeptivität, Formung und Gehalt, innigst durchdringen, und wo eine deutliche Unterscheidung von Geben und Nehmen/Empfangen, Formen und Geformtwerden nur schwer möglich ist, insofern bei der begrifflichen Klärung des Begreifens das Problem, das geklärt werden soll auf potenzierter Ebene wiederkehrt, der Gehalt sich jedoch völlig verliert, da das Formprinzip des Verstandes und der Einbildungskraft sich auf ihre eigene Form beziehen will, um die Form als Quasi-Gehalt zu erfassen.
Fundstelle
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 15:05 So 10.12.2006 | Autor: | Josef |
> (Bsp kann der Mensch entgegen eines Tieres oder einer
> Pflanze SELBSTMORD machen, was übrigens auch das Zerstören
> seiner Umwelt in Hinsicht seines Untergangs impliziert).
siehe hierzu:
Selbsttötung bei Tieren?
Wenn es also Trauerreaktionen im Tierreich gibt, die mitunter schon an reaktive Depressionen oder depressive Entwicklungen erinnern, gibt es dann nicht auch selbstzerstörerisches Verhalten? Als häufiges Beispiel dient der Hund auf dem Grab seines Herrn, der dort verhungern müsste, wenn man ihn nicht mit Gewalt entfernen würde. Oder die Reaktion mancher Wildtiere in plötzlicher Gefangenschaft bzw. gar die "Massenselbstmorde" von Wal-Familien oder den berühmten Lemmingen.
Doch als erstes steht diesen Beispielen die Definition des Suizids, der Selbsttötung entgegen (siehe das entsprechende Kapitel). Suizidales Verhalten setzt die bewusste Vorstellung von Leben und Tod voraus. Dies wird allen Tieren abgesprochen, auch den sogenannten höheren Arten.
Zweitens ist der Suizid eine rein menschliche Verhaltensweise, die ein beabsichtigtes, freiwilliges Zerstören des eigenen Lebens bedeutet. Doch bei Tieren kann von höheren Funktionen und vom Durchdenken der Tat kaum die Rede sein. Auch können sich Tiere nur auf gewisse Weise verletzen, während dem Menschen eine breite Palette von Selbstvernichtungsmöglichkeiten zur Verfügung steht.
Trotzdem gibt es sogar in der Natur Tiere, die sich selbst schädigen, ja sogar töten. Zwar sind selbstzerstörerisches und suizidales Verhalten keine bedeutungsgleichen Begriffe, doch die Grenzen sind oft fließend. Auch spielen beim Menschen nicht nur psychosoziale (z. B. schicksalhafte), sondern auch hereditäre (erbliche) und/oder biochemische Faktoren eine Rolle, wie man inzwischen weiß. So ist der nicht seltene Suizidversuch oder Suizid eines Patienten, in dessen Verwandtenkreis schon einmal das Gleiche passiert ist, zwar einerseits psychologisch zu erklären ("Sogeffekt", "eingerissene Mauer"), was sich im Übrigen auch auf Freunde, Bekannte oder sogar Agenturmeldungen über Fremde erstreckt. Zum anderen scheint diese hereditäre Belastung aber auch partiell auf biochemischen Gemeinsamkeiten zu beruhen (z. B. veränderte Serotoninwerte), die gleichsam als Basis dieser erblichen Veranlagung fungieren. Dies wäre beispielsweise auch eine Erklärung für die ganz ungewöhnlich hohe Suizidrate der Ungarn, die auf diesem traurigen Gebiet weltweit und mit Abstand führen und die man zumindest für eine bestimmte Population als genetisch mitbestimmt vermutet.
Was die Selbstzerstörung (oder treffender: Selbstaufgabe) bei Tieren anbelangt, so finden sich in der Naturbeobachtung vor allem drei Verhaltensweisen, die einen Teil solcher Geschehnisse erklären können: 1. Altruismus, 2. Aussiedlungs-Instinkt und 3. Stress-Situationen. Im Einzelnen:
Weiteres siehe: hier
Viele Grüße
Josef
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