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(Frage) reagiert/warte auf Reaktion | Datum: | 20:40 Fr 25.02.2011 | Autor: | Muellermilch |
Guten Abend :)
Ich hab hier eine "mathematische" Immigranten Aufgabe:
1+1=0
1+1=1
1+1=2
- Jeder Immigrant hat diese 3 Optionen.
Nun soll ich anhand dieser Summen die Entwicklung einer bestimmten Person erklären.
Aber zunächst muss ich klären.. was diese Summen /das Mathematische denn darstellen soll?
Kann mir da bitte jemand helfen? :)
Vielen Dank im Voraus
Grüße,
Muellermilch
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Hallo Muellermilch,
das ist aber eine eigenartige Frage.
Wahrscheinlich liegt es an einer eigenartigen Aufgabe, aber von der verrätst Du zu wenig, als dass man dahinter kommen könnte. Ich kann es jedenfalls nicht.
Mir stellt sich allerdings weniger die Frage, wie man das mathematisch deuten kann, als die, was das bitteschön mit Immigranten zu tun haben soll oder gar einer individuellen Entwicklung.
Deswegen hilft es Dir vielleicht doch ein bisschen, wenn ich Dir meine paar Einfälle mal mitteile:
1+1=0
Das gilt bei der Rechnung zum Modul 2, oder einfacher gesagt: ungerade plus ungerade ergibt gerade. Dabei wird "ungerade" mit 1 codiert, "gerade" mit 0. Üblicherweise schreibt man dann nicht das Gleichheitszeichen, sondern einen Strich mehr: [mm] \equiv, [/mm] gelesen "äquivalent".
1+1=1
Da gibt es gleich mehrere Möglichkeiten. Die beiden naheliegendsten sind wohl diese:
a) Dies stammt aus der Wahrheitstabelle eines UND-Gatters. Wenn an beiden Eingängen "wahr" anliegt (codiert: 1), dann auch am Ausgang.
b) Vielleicht ist aber auch nur das Zeichen "+" anders definiert worden als üblich und bezeichnet hier die Multiplikation?
1+1=2
Das gilt ohne weitere Verbiegungen in mathematischer Standardschreibweise, übrigens für alle Zahlensysteme (b-adische Zahlen) mit einer Basis >2. Zur Basis 3 würde dann z.B. gelten [mm] 1+1+1=2+1=1+2=10_3
[/mm]
Mich würde die Aufgabe interessieren, der dieser Teil entstammt.
Grüße
reverend
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Hallo :)
Die Summen entstanden einem englischen Artikel
http://senakash2002.blogspot.com/2006/05/bicultural-upbringing-is-rich-but.html
Unterpunkt: My two lives
Zitiere: "In spite of first lessons of arithmetic, one plus one did not equal two but zero, my conflicting selves always canceling each other out [...]
As i approach middle age, one plus one equals two, both in my work and in my daily existence."
Und die Summen sollen irgendwie gleich der Denkweise von Immigranten sein.
Wichtige Information zu der Authorin:
Sie ist ein Immigrant. Ihre Eltern stammen aus Indien und sie wurde in der US geboren. -> 2 verschiedene Kulturen
Zu Hause spricht sie nur Bengali, aufgrund ihrer Eltern.
Außerhalb spricht sie aber Englisch (sogar ohne Akzent!).
Und sie musste ihre Eltern vor ihren englischen Freunden "verstecken",
da sie sich irgendwie für die schämte? Weil ihre Eltern ganz der indischen Kultur angepasst sind und auch solch Kleider tragen, die die Authorin damals aber für altmodisch fand. [...]
Nach ner Zeit heiratete sie dennoch in Indien nach indischer Tradition,
und lud sogar ihre englischen Freund nach Indien ein, wo diese noch nie zuvor waren.
Auch ihren Kindern brachte sie dann Bengali bei.
Gruß,
Muellermilch
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(Antwort) fertig | Datum: | 13:36 Sa 26.02.2011 | Autor: | mmhkt |
Guten Tag,
nach der Lektüre des (für mich sehr interessanten) Artikels sieht die Sache schon anders aus.
Meine Überlegungen hierzu:
In der Kindheit, die 1+1=0 Zeit
Nicht wissen wohin man gehört...
Wer bin ich überhaupt?
Suche nach einer Identität.
Die zwei Persönlichkeiten ergänzen sich nicht zu einer, können aber auch nicht nebeneinander jede für sich bestehen, es ist auch nicht möglich, sich für eine zu entscheiden und die andere ruhen zu lassen.
Später dann, im Artikel in dem Abschnitt "When I first started writing[...], dann die Phase 1+1=1, auch weitgehend befreit von dem Anspruch der Eltern, in der es einfach funktioniert, keine großen Erklärungen mehr nötig, es ist akzeptiert ein "Indian-American" zu sein, sowohl gesellschaftlich als auch bei ihr selbst.
Im mittleren Alter dann das 1+1=2...
Die sehr schön beschriebenen "inneren Geschwister", die immer noch gelegentlich streiten, wo je nach "Tagesform" mal das eine, mal das andere überlegen ist - die aber sehr miteinander vertraut sind, die nachsichtig miteinander sind aber immer miteinander verbunden bleiben.
Dieser Lebensabschnitt hat auch etwas von "bei sich selbst angekommen sein".
Das als erste Eindrücke, ich hoffe es hilft dir etwas weiter.
Schönes Wochenende
mmhkt
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