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Aufgabe | Artikel aus Die Zeit 19/2005 Ich habe einen Traum....
"Die Sätze müssen nicht aus Marmor sein. Aus Spott können sie bestehen wie bei Heine: Der Knecht singt gern ein Freiheitslied des Abends in der Schänke: Das fördert die Verdauungskraft und würzet die Getränke. Vibrierende Stimmung können sie schaffen wie Clemens von Brentano mit den Zeilen: Mond!Mond! Wie die Wellen kühlen, wie die Winde wühlen in den dunklen Mähnen der Nacht!"
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Meine Frage lautet: Was könnte mit dem Abschnitt gemeint sein?
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 07:48 Mo 19.01.2009 | Autor: | Josef |
Hallo rainerten,
> Artikel aus Die Zeit 19/2005 Ich habe einen Traum....
> "Die Sätze müssen nicht aus Marmor sein. Aus Spott können
> sie bestehen wie bei Heine: Der Knecht singt gern ein
> Freiheitslied des Abends in der Schänke: Das fördert die
> Verdauungskraft und würzet die Getränke. Vibrierende
> Stimmung können sie schaffen wie Clemens von Brentano mit
> den Zeilen: Mond!Mond! Wie die Wellen kühlen, wie die Winde
> wühlen in den dunklen Mähnen der Nacht!"
>
> Meine Frage lautet: Was könnte mit dem Abschnitt gemeint
> sein?
1. Heinrich Heine - An einen politischen Dichter
In seinem Gedicht wendet sich Heine, wie der Titel des Gedichtes schon vermute lässt, an die politischen
Dichter seiner Zeit. Diese Dichter appellieren an das Volk, angespornt von den politischen Umschwüngen in
den deutschen Nachbarländern, sich endlich aus der Unmündigkeit ihres Lebens zu erheben und der
Unterdrückung ein Ende zu bereiten. Heine lobt dies in den aller höchsten Tönen bemängelt jedoch
gleichzeitig, dass die eigentliche Appellfunktion dieser Gedicht zwar verstanden doch nicht in die Tat
umgesetzt wird. Er sagt das die Adressaten diese Gedichte, anstatt revolutionsfördernd, als
Stimmungsmacher gebrauchen und sie Abends in der Schenke bei ein paar Gläsern Wein lautenhalses
über den Tisch brüllen. Sie sind einfach unfähig diese theoretischen Gedanken in die Realität umzusetzen.
Heine kritisiert sowohl die Dichter als auch das Volk. Dazu benutzt er im großen Maße Ironie (Sie
singen das Freiheitslied welches fördert die Verdauungskraft). Bei aller Kritik jedoch grenzt sich Heine nicht
von Anfang an aus, um nicht zu übergeordnet zu erscheinen.
Quelle
Meine Deutung:
"Die Sätze müssen nicht aus Marmor sein."
Das Gesagte braucht nicht ganz so ernst genommen zu werden.
"Aus Spott können sie bestehen wie bei Heine:"
Aus Kritik mit Ironie können sie bestehen; doch es kann auch etwas Wahres dabei sein.
"Der Knecht singt gern ein Freiheitslied des Abends in der Schänke:"
Der Knecht, der Unterdrückte, verdrängt seine Unmündigkeit (seinen Ärger), nimmt es hin wie es ist. Er versucht seine Unterdrückung nach Feierabend bei einem Glas Wein zu vergessen.
"Das fördert die Verdauungskraft und würzet die Getränke."
Ein Glas Wein, das kann einem auf andere Gedanken bringen und gibt einem wieder Kraft.
"Vibrierende Stimmung können sie schaffen"
Dabei können verschiedene Gedanken (Ideen) entstehen.
Viele Grüße
Josef
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 15:03 Mo 19.01.2009 | Autor: | rainerten |
Hallo Josef,
ich darf mich ganz mich herzlich für Deine Mithilfe bei der Erfassung des Textes bedanken. Ich schrieb diese Frage für meine Tochter, da ich ihr Vater bin. Sie besucht die Klasse 12 einer Fachoberschule für Ernährung und steht in Deutsch zwischen 3 und 4. Daher gab ich ihr ein wenig Nachhilfe. Heine, so denke ich, lebte in einer Zeit, in der die freie politische Meinung noch als Landesverrat angesehen wurde und strafbar war.Aus heutiger Sicht sind die Formulierungen nur mit Mühe zu verstehen.
lieben Gruß
Rainer
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