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Forum "Geschichte" - Kolonialismus
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Kolonialismus: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 15:10 So 18.02.2007
Autor: Ailien.

Aufgabe
Stelle deinen Standpunkt des Kolonialismus dar. Glaubst du es war ein unvermeidbarer Prozess?

Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
Hallöchen =) Jetzt suche ich die Geschichtsprofis unter euch!

Ich hab mir schon einige Seiten durchgelesen zum Kolonialismus und mir bis jetzt aufgeschrieben, dass es ein unvermeidbarer Prozess war, da die Kolonien sich nicht nur auf ihr Land beschränken wollten. Aber das als einziges Argument zu nehmen ist etwas schwach und deshalb hoffe ich auf eure Meinungen!!!
Danke =)

        
Bezug
Kolonialismus: Tipp
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 15:37 So 18.02.2007
Autor: Josef

Hallo Ailien,

> Stelle deinen Standpunkt des Kolonialismus dar. Glaubst du
> es war ein unvermeidbarer Prozess?

>  
> Ich hab mir schon einige Seiten durchgelesen zum
> Kolonialismus und mir bis jetzt aufgeschrieben, dass es ein
> unvermeidbarer Prozess war, da die Kolonien sich nicht nur
> auf ihr Land beschränken wollten. Aber das als einziges
> Argument zu nehmen ist etwas schwach und deshalb hoffe ich
> auf eure Meinungen!!!


Aus folgendem Text kannst du einiges herauslesen:

Geschichte:
Im Zeitalter der Entdeckungen (15./16.Jahrhundert) errichteten die damals führenden Seemächte, Portugal und Spanien, später v.a. Großbritannien, Frankreich und die Niederlande, Kolonien in Gebieten außerhalb Europas. Mit der militärischen Sicherung, der verkehrsmäßigen Erschließung, der wirtschaftlichen Beherrschung und der rechtlichen Anbindung an die Kolonialmacht entwickelten sich meist unter Anwendung politisch-militärischer Gewalt seit dem 16.Jahrhundert die großen Kolonialreiche. Eng verschmolzen mit dem Kolonialismus war die Idee der christlichen Missionierung; in den spanischen Kolonien verband sich diese mit einer gewaltsamen »Bekehrung«. Im Zuge einer stärkeren Säkularisierung europäischen Denkens verknüpfte sich der Gedanke der Christianisierung seit dem 18.Jahrhundert immer stärker mit dem Motiv der »Modernisierung« der »primitiven« Völker. Eine wichtige Triebkraft des Kolonialismus war die Minderung des Bevölkerungsüberschusses europäischer Länder durch Auswanderung und Gründung von Siedlungskolonien (besonders in Amerika und Australien); im Verlauf dieser Kolonialisierung wurde die Urbevölkerung zumeist ausgerottet oder gesellschaftlich isoliert. Mit der staatlichen Verselbstständigung von Siedlungskolonien entstanden Ende des 18., Anfang des 19.Jahrhunderts neue Staaten, besonders auf dem amerikanischen Kontinent. Damit setzte eine erste Gegenbewegung ein, die sich im Bereich der europäischen Siedlungskolonien während des 19. und beginnenden 20.Jahrhunderts fortsetzte. In der Zeit des Imperialismus beteiligten sich neben Spanien, Portugal, Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich auch Belgien, das Deutsche Reich, Italien, Japan, Russland und die USA am »Wettlauf« um die Aufteilung der Welt.
Mit Ausnahme Lateinamerikas, wo die ehemaligen Kolonien bereits im 19.Jahrhundert ihre staatliche Selbstständigkeit errungen hatten, geriet das System der direkten Kolonialherrschaft in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen einer entscheidend veränderten politischen Weltkonstellation in seine abschließende Krise. Der Übergang der Kolonialterritorien zu nationaler Unabhängigkeit verlief seit 1945 phasenweise und regional unterschiedlich; er begann in Asien, setzte sich in den arabischen Ländern fort, erreichte in Afrika zu Beginn der 1960er-Jahre seinen Höhepunkt und vollendete sich (abgesehen von einigen Überresten) mit dem Zusammenbruch der portugiesischen Kolonialherrschaft in Afrika Mitte der 1970er-Jahre. Das Ergebnis dieses Prozesses war widersprüchlich: Einerseits wurden die neuen Nationalstaaten ein wichtiger Faktor in der Weltpolitik (u.a. blockfreie Staaten), andererseits hinterließ der Kolonialismus in Form von neokolonialer Abhängigkeit, Armut und Unterentwicklung politische, wirtschaftliche, sozialpsychologische und kulturelle Strukturen, die für die Dritte Welt als charakteristisch gelten (Nord-Süd-Konflikt).

© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001


Viele Grüße
Josef

Bezug
                
Bezug
Kolonialismus: Der Imperialismus
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 15:51 So 18.02.2007
Autor: koker

An Deiner Stelle würde ich diese Frage anhand des Imperialismus erklären.

Gründe für den Imperialismus waren

• der Bedarf an billigen Rohstoffen für die Produktion im rohstoffarmen Europa;
• die Erschließung neuer Absatzmärkte für europäische Produkte;
• der Bedarf an billigen Arbeitskräften (zur Gewinnung von Rohstoffen);
• das Großmachtstreben / die Hegemonialpolitik der einzelnen Kolonialmächte bedingt / ver-
  stärkt durch das Auftreten neuer Kolonialmächte und deren Kolonialzielen;
• der Sozialdarwinismus und der Imperialismus als „white man´s burden“;
• der Sozialimperialismus.

Sozialdarwinismus
Um ihren Imperialismus zu begründen, griffen die Kolonialmächte auf die vom englischen Naturforscher Charles Darwin aufgestellte Lehre von der stammesgeschichtlichen Entwick-lung durch Auslese, die Selektionstheorie, zurück. Diese besagte, daß in der Natur nur der Stärkere überlebe und so die Stärkeren über die Schwächreren vorherrschten. Übertragen
auf den Menschen bedeutete dies für die Kolnialstaaten, daß sie als die Stärkeren (denn sie hatten - aus ihrer Sicht - die bessere Technik, die bessere Zivilisation und mehr Macht) über die Schwächeren, nämlich die Bewohner der Kolonien herrschen dürften oder sogar müßten.  

„white man´s burden“
Eine andere Begründung für den Imperialismus war, das es die Bürde des weißen Mannes sei, über die farbigen Menschen zu herrschen, ihnen den richtigen  (christlichen) Glauben zu


Sozialimperialismus
Sozialimperialismus meint den Versuch der Ablenkung und teilweise sogar der Entschärfung von inneren wirtschaftlichen, sozialen und politischen Problemen durch äußere Expansion.

Hegemonialpolitik
Die Hegemonialpolitik der Kolonialstaaten (Hegemon: Führer, Herr, Herrscher, Vorsteher, (Wagen-)Lenker) beinhaltete das Streben nach der führenden Stellung in der Welt (-politik), der Vorherrschaft über die anderen Staaten der Erde.


Viel Spass damit :)

mfg koker

Bezug
                        
Bezug
Kolonialismus: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 17:09 So 18.02.2007
Autor: Ailien.

Vielen Dank! Ihr habt mir beide sehr geholfen :)

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