Moralisch vertretbar < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 18:17 Mo 06.12.2004 | Autor: | Jacque |
Also ich hab mal ne Frage weil wir das jetzt im Unterricht machen... Wann ist für euch ne Lüge überhaupt nicht moralisch vertretbar??? Zum Beispiel: Bei Mord oder so.. Und wo findet ihr darf man lügen???
Hoffe ihr antwortet fleißig... Danke
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hallo Jaque,
diese Frage ist nicht einfach zu beantworten und das ganze ist eine Frage der ethischen Richtung, aus der Du das Ganze betrachtest: ich will versuchen Dir zwei durchaus verschiedene Blickweisen nahezubringen, die aber durchaus sehr entgegengesetzt sind. Zum einen ein deontologischer Standpunkt, wie er sicham klarsten und schönsten vielleicht bei Kant findet und durch ihn uns hier in Deutschland sehr stark beeinflußt hat, ein anderer ein etwas utilitaristischer, der vonMill kommt und im angelsächsischen sher verbreitet ist. (In der Tat zielt die Formulierung Deiner Frage eher auf einen solchen ab)
Nun gut dann wollen wir mal:
Die Ethik kants bewertet Handlungen nicht danach, was sie für Folgen zeugen, sondern nur danach, welchen Maximen, das heißt Handlungsgrundlagen sie entspringen.
Grundlage der Kantschen Ethik ist der kategorische Imperativ, als ein allgemeines Gesetz, dass immer Geltung hat. Von diesem Standpunkt aus, gibt es keine Rechtfertigung einer Lüge, denn die Lüge ist nicht verallgemeinerungsfähig, denn wenn alle Menschen lügen würden, wenn sie das für richtig erachten, macht es keinen Sinn mehr miteinander zu reden. Als extremes Beispiel gibt Kant an, dass es selbst nicht gerechtfertig t ist, für einen Freund zu lügen, der sich bei Dir versteckt und von der Plozie- aus welchen Gründen auch immer- gesucht wird. -gugegeben etwas extrem!!
Eine utilitaristische Ethik im Gegensatz zum oben genannten blickt mehr auf die Resultate der Handlung. Diese werden -in welcher Form auch immer- bewertet. Vereinfacht gesprochen, ist dann alles erlaubt, was zum größten Glück der größten Zahl führt. Damit hängt es dann davon ab, wem es wieviel nützt, wenn du lügst. Das klingt auf den ersten Blick jetzt ganz angenehm.. hat aber auch seine Tücken, denn wie läßt sich schon definieren, was Nutzen ist. Wer bestimmt wie groß die größte Zahl ist? Auch hier kann man extremes kontruieren, dass dann die ganze Ethik aus den angeln hängt ( z.B. Peter Singer) oder versuche das ganze mal auf die Frage des Kriegs gegen den Irak anzuwenden... Ich hoffe ich konnte Dir zumindestens ein paar kleine Brock und Gedankenfetzen liefern, und du hast nun Lust bekommen, die mehr damit zu befassen..
Viele Grüße
Cordian
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Nach Gottes Tod bleibt den Überlebenden wohl nichts weiter als "Gut ist, was dem Willen zur Macht, dem eigenen Willen, dient".
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