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Forum "Deutsch" - Parzival - Entwicklungsweg
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Parzival - Entwicklungsweg: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 23:49 So 25.06.2006
Autor: RobertSSS

Aufgabe
Suchen Sie gute, brauchbare Materialen zu "Parzival", wo auch der Entwicklungsweg des Helden nachgezeichnet wird.

Ich habe leider auch nach langer Suche mit diversen Suchmaschinen nichts gefunden. Ich wäre für jede Hilfe sehr dankbar.

Vielen Dank,

lG Robert

Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt

        
Bezug
Parzival - Entwicklungsweg: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 09:35 Mo 26.06.2006
Autor: Josef

Hallo Robert,

vielleicht hilft dir die etwas längere Ausführung:


Wolfram von Eschenbach: Parzival

- Zum Buch

Parzival wurde von Wolfram von Eschenbach in dem Zeitraum von 1200-1210
geschrieben.

- Die grobe Handlung

Es geht um die Darstellung der Entwicklung des Parzival von einem
ungebildeten und verzogenen Jungen zu einem Ritter, der alle ritterlichen
Tugenden und Ideale in sich vereint und darüber hinaus der überweltliche
Gralskönig wird.

- Die Geschichte

Am Anfang muss ers mal was von Parzivals Vater Gahmuret erzählt werden.
Gahmuret ist der jüngste Sohn des Königs von Anschouwe. Als dieser stirbt,
bekommt sein älterer Bruder Galeos von seinem Vater alles vermacht und
Gahmuret geht leer aus. Aus diesem Grund zieht er als Ritter in den
Orient. Dort kämpft er im Dienste des Kalifen von Bagdad und wird dort ein
berühmter Ritter. Eines Tages kommt er in das Königreich Sasamanc, wo er
die farbige Königin Belakane trifft und sie heiratet. Er bleibt jedoch nur
wenige Monate bei ihr. Dann bricht er heimlich auf und lässt die
schwangere Belakane allein um wieder ein Leben als Ritter führen zu
können. Einige Monate später wird Feirefiz geboren, der Sohn von Belakane
und Gahmuret. Feirefiz bedeutet auf Deutsch soviel wie „bunter Sohn“, denn
Feirefiz ist schwarzweiß gefleckt wie eine Kuh. Nachdem er nach Spanien
gesegelt war, kommt er nach Wales um an dem Turnier von Kanvoleiz
teilzunehmen. Der Sieger des Turniers soll die Königin Herzeloyde heiraten
und Herrscher ihrem Königreich werden. Doch es ist ein einziges
durcheinander, und bevor das richtige Turnier überhaupt beginnt wird
Gahmuret schon zum Sieger erklärt. Nun soll er Herzeloyde heiraten, doch
er will nicht. Zur gleichen Zeit erhält er Nachricht aus Frankreich, dass
er die Königin von Frankreich heiraten soll. Es wird jedoch richterlich
beschlossen, dass er Herzeloyde heiraten MUSS, weil er der Sieger des
Turniers ist und Herzeloyde Anspruch auf ihn hat.. Schließlich heiratet er
Herzeloyde. Doch auch sie verlässt er nach einigen Monaten. Er reist
wieder in den Orient, um dort wieder für den Kalifen zu kämpfen und wird
im Kampf getötet. Auch Herzeloyde war schwanger, als Gahmuret sie
verlassen hat und gebiert ein paar Monate später einen Sohn –Parzival.
Weil Herzeloyde nicht will, dass Parzival das selbe Schicksal erleidet wie
sein Vater hält sie alles von ihm fern, was mit Rittern zu tun hat. Sie
erzählt ihm nichts von seinem Vater, seiner Herkunft oder auch von seinem
Namen. Sie erzieht ihn auch nicht so, wie es einem adligen Kind gebührt,
sondern lässt ihn sozusagen wild im Wald aufwachsen. Eines Tages trifft er
im Wald drei Ritter. Er ist so begeistert von den Rittern, dass er
beschließt selbst auch ein Ritter zu werden. Er geht zu seiner Mutter und
bittet um ein Pferd, und obwohl Herzeloyde ihn nicht gehen lassen will,
gibt sie ihm ein Pferd. Sie zieht im jedoch ein Narrenkostüm an, weil sie
hofft, dass Parzival zu ihr zurückkommt und kein Ritter mehr sein will,
wenn er ausgelacht wird. Doch Parzival reitet los und kommt nicht wieder.
Das bricht Herzeloyde das Herz und sie stirbt. Davon weiß Parzival jedoch
nichts. Im Wald hört Parzival die Klagerufe einer Frau, die ihren toten
Geliebten im Arm hält. Es ist Sigune, Parzivals Cousine. Sie gibt sich ihm
als Verwandte seiner Mutter zu erkennen, sagt ihm wie er heißt und sagt
ihm, wie sein Vater heißt. Er hört auf seiner Reise von König Artus und
den Rittern der Tafelrunde und er beschließt nach Nantes zum Artushof zu
reiten um mit Artus zu sprechen und selbst in die Tafelrunde aufgenommen
zu werden. Vor den Stadttoren von Nantes trifft er Ither von Gaheviez, den
Roten Ritter. Ither will Artus Platz einnehmen und bittet Parzival dem Hof
seine Herausforderung zu bringen. Am Hof wird Parzival wegen seiner
Schönheit bestaunt und wegen seinem Narrenkostüm ausgelacht. Parzival
verlangt von Artus sofort zum Ritter gemacht zu werden und sofort in die
Artusrunde aufgenommen zu werden. Außerdem will er die Rüstung des Roten
Ritters haben. Mit dieser Forderung tritt er Ither erneut gegenüber und
tötet ihn ganz unritterlich, indem er ihn mit einem Wurfspeer ins Auge
sticht. Er legt die Rüstung an. Fortan ist Parzival selbst als der Rote
Ritter bekannt. Ohne zu wissen, wie man die ritterlichen Waffen gebraucht
reitet er los. Er reitet nach Graharz, wo er von dem Fürsten Gurnemanz 14
Tage lang bewirtet und beherbergt wird. Gurnemanz, der Früher selbst
einmal Ritter war, bringt ihm bei, wie man die Waffen gebraucht und
unterrichtet ihn in den höfischen Lehren. Insbesondere lehrte er ihn, nie
zu viele Fragen zu stellen um nicht als dumm dargestellt zu werden. Ein
Mensch der viel fragt könne leicht als dumm angesehen werden. Und Parzival
sollte sich immer schön höfisch vornehm zurückhalten.Er lernt auch, dass
berufliches und privates trennen soll, dass Mann und Frau gleich,
eigenständig und doch voneinander abhängig sind und dass man sioch schämen
soll. Nach 14 Tagen reitet Parzival fort. Er gelangt in das Königreich
Brobarz, in die Stadt Belrapeire, wo große Hungersnot herrscht. Die Stadt
wird von den Truppen des Königs Clamide belagert, der schon das ganze Land
erobert hat und die Königin Condwiramurs zwingen will, ihn zu heiraten.
Parzival wird in der Stadt freundlich empfangen und bewirtet und die
Königin erzählt ihm von ihren Problemen. Am nächsten Tag besiegt Parzival
den Befehlshaber des Belagerungsheers. Der König Clamide steht inzwischen
selbst vor den Toren der Stadt und unternimmt einen Sturmangriff auf sie.
Doch Parzival besiegt auch Clamide. So rettet er die Stadt. Er heiratet
Kondwiramurs. Nach kurzer Zeit verlässt Parzival Kondwiramurs um Abenteuer
zu bestehen. Er trifft einen alten Fischer, und fragt ihn, wo er diese
Nacht schlafen könne und er Fischer führt ihn zu einer nahe gelegenen
Burg. Er erkennt, das die Burg die Gralsburg Munsalvaesche ist. Auf der
Burg trifft Parzival den Fischer wieder- er ist sein Gastgeber, nämlich
der alte und gelähmte Gralskönig Anfortas. Als alle Gralsritter im Saal
versammelt sind, kommt ein Knappe mit einer Lanze herein, von deren Spitze
Blut tropft. Bei diesem Anblick fangen alle an zu klagen. Danach kommen 24
Jungfrauen in einem feierlichem Aufzug herein und bringen kostbares
Geschirr, Besteck und Kerzen. Zuletzt erscheint die Gralsprinzessin
Repanse de Schoye. Sie trägt den Gral auf einem Seidentuch und legt ihn
auf dem Tisch vor dem leidenden König und Parzival ab. Auf wunderbare
Weise werden alle Speisen und Getränke vom Gral hervorgebracht. Parzival
möchte den kranken König Fragen, was das alles bedeutet und woran er denn
leide, doch er tut es nicht, weil er bei Gurnemanz gelernt hat, nicht zu
viel Fragen zu stellen und sich immer zurückzuhalten. Auch als Anfortas
ihm sein Schwert als Gastgeschenk schenkt stellt er die Frage nicht. Nach
dem essen wird der Gral wieder feierlich hinausgetragen. Parzival
verbringt die Nacht mit unruhigen Träumen. Als er am nächsten Morgen
erwacht ist die ganze Burg leer. Als er die Burg verlässt wird ihm ein
Fluch nachgerufen. Er verfolgt die Spur der Gralsritter, verliert sei aber
wieder. Wieder hört er den Klageruf einer Frau und trifft erneut seine
Kusine Sigune. Auch sie verflucht ihn, als sie hört, dass er auf der
Gralsburg war, aber die Fragen an König Anfortas nicht gestellt hat.
Parzival macht sich wieder auf den Weg zum Artushof. Parzival verbringt
die Nacht im Wald und ist, ohne es zu wissen, dem Artushof schon sehr nah.
Zwei Ritter halten Parzival für einen Feind und kämpfen gegen ihn, doch
Parzival besiegt beide. Dann kommt sein Freund Gawan und führt ihn zum
Hof. Parzival wird dort feierlich empfangen und in die Artusrunde
aufgenommen. Da kommt die sehr hässliche Gralsbotin Kundrie und verflucht
Parzival (Buch) Danach kommt der Landgraf Kingrimursel und beschuldigt
Gawan den König von Ascalun erschlagen zu haben. Deshalb soll er sich in
Schampfanzun rechtfertigen. Außerdem soll er sich in Schampfanzun des
Gerichtskampf stellen. Aufgrund dieser Anschuldigungen löst sich die
Festgesellschaft der Tafelrunde auf. Parzival gelobt, nicht zu ruhen, bis
er den Gral wiedergefunden hat und den kranken Anfortas erlöst hat. (Buch)
Er fühlt sich von Gott verlassen und gibt den Glauben an ihn auf. Auch
Gawan bricht auf, um sich in Schampfanzun zu rechtfertigen.

Als Parzival schon über 4 Jahre lang nach dem Gral sucht trifft er am Grab
ihres toten Freundes eines Tages Sigune und versöhnt sich wieder mit ihr.
Sie versucht Parzival den Weg nach Munsalvaesche zu zeigen. Auf dem Weg
dorthin greift ihn ein Gralsritter an, den er jedoch besiegt. Es vergehen
Wochen, bis er zu dem Einsiedler Trevrizent kommt, der ihn freundlich
empfängt. Trevrizent ergründet in langen Gesprächen mit Parzival, warum
dieser sich von Gott abgewandt hat und führt ihn wieder auf den Weg zu
Gott. Als Parzival in einem dieser Gespräche den Namen seines Vaters
erwähnt, merkt Trevrizent, dass er den Sohn seiner Schwester vor sich hat.
So klärt Trevrizent Parzival über seine Familienverhältnisse auf. Parzival
erfährt, dass Anfortas, Trevrizent, Repanse (die Gralsprinzessin) und
Schoysiane Geschwister seiner Mutter sind. Er erfährt weiterhin, dass
Kyot, der Bruder seiner Ehefrau Condwiramurs, der Ehemann seiner Tante
Schoysiane und damit auch der Vater seiner Cousine Sigune ist. Ihm wird
klar, dass er aus der Familie der Gralkönige stammt, und dass er
höchstwahrscheinlich der nächste Gralkönig sein wird. Denn Anfortas selbst
hat keine Nachkommen, sein Bruder Trevrizent auch nicht. Repanse ist auch
noch unverheiratet. Nur Schoysiane hat einen Nachkommen—Sigune. Doch
Sigune ist eine Frau, sie kommt also als Gralkönig nicht in Frage.
Parzival ist der einzige männliche Erbe. Des weiteren erfährt Parzival von
Trevrizent alles über den Gral, und warum die Erlösungsfrage so wichtig
ist Trevrizent erzählt Parzival auch, dass seine Mutter gestorben ist und
dass dies seine Schuld sei. Er habe deshalb gesündigt. Er habe jedoch noch
ein 2 Mal gesündigt, nämlich als er Ither getötet hat. Parzival erfährt,
dass auch Ither ein Verwandter von ihm war. Doch Trevrizent erklärt
Parzival auch, dass Gott ihm diese Sünden vergibt. Daraufhin glaubt
Parzival wieder an Gott und verlässt Trevrizent nach 14 Tagen als ein
innerlich Gewandelter.

Unterdessen erlebt auch Gawan Abenteuer. Er kommt unter anderem zu der
Burg Schastel Marveile, auf der der Böse Zauberer Klingsor viele Menschen
gefangen hält. Auch auf dieser Burg herrscht Trauer und schlechte
Stimmung. Doch anders als bei Munsalwäsche hat in Schastelmarveile nicht
Gott die Hand im Spiel, der die Menschen, die die Frage stellen von ihren
Sünden erlöst, sondern das Böse wollte diese Stimmung. Gawan kann jedoch
all die Menschen dort retten. Später treffen sich Gawan und Parzival ohne
es zu wissen in Joflanze wieder und kämpfen gegeneinander. Doch es ist nur
ein Irrtum, denn Gawan hält Parzival für einen anderen Ritter. Nachdem
sich der Irrtum aufgeklärt hat, wird er von Artus empfangen. Parzival wird
von der Sehnsucht nach Kondwiramurs und der Sorge um den Gral sehr
gequält. Deshalb bricht er im Morgengrauen auf. Eines Tages trifft er im
Wald einen prächtig geschmückten Ritter, und ohne miteinander zu reden,
beginnen die beiden zu kämpfen. Der Kampf endet damit, dass Parzivals
Schwert zerbricht. Großmütig wirft auch der fremde Ritter sein Schwert weg
und gibt sich als Parzivals Halbbruder Feirefiz zu erkenn. Er ist nach
Europa gekommen um Abenteuer zu bestehen und um seinen Vater Gahmuret zu
suchen, den er zur Rechenschaft ziehen will, weil er Belakane einfach
verlassen hat. Parzival führt Feirefiz nach Joflanze, wo Artus zu seinen
Ehren ein Fest veranstaltet. Als alle zusammensitzen und essen, taucht
erneut die hässlich Gralsbotin Kundrie auf. Sie verkündet Parzival, dass
er zum Gral berufen ist und dass er einen Gefährten mit nach Munsalvaesche
nehmen darf. Er erwählt seinen Halbbruder Feirefiz und die beiden Brüder
brechen nach Munsalvaesche auf. Dort herrscht noch immer lähmende Trauer.
König Anfortas möchte sterben, doch er wird durch den Anblick des Grals am
Leben gehalten. Als Kundrie mit den Brüdern eintrifft, schlägt die Trauer
in Freude um. Parzival stellt Anfortas die Erlösungsfrage und sofort wird
er König geheilt und er erstrahlt in wunderbarer Schönheit. Parzival
übernimmt die Herrschaft über den Gral. Sie erleben die Gralsprozession.
Feirefiz verliebt sich in die Gralsprinzessin Repanse, Herzeloydes
Schwester, und will sie sofort heiraten. Doch er ist schon mit Sekundille
verheiratet und noch dazu ist er ein Heide. Doch er schwört Sekundille ab
und lässt sich taufen. Dann heiratet er Repanse. Repanse und Feirefiz
bekommen einen Sohn, den sie Johannes nennen und Feirefiz sorgt dafür,
dass sich in Indien der christliche Glaube ausbreitet. Parzival reitet zu
seiner Frau Kondwiramurs und sieht zum ersten Mal seine beiden Söhne
Kardeiz und Lohengrin. Der kleine Kardeiz wird zum König von Wales und
Anschouwe gekrönt und Lohengrin geht mit Parzival und Condwiramurs nach
Munsalvaesche und wird Grlasritter..

- Der Gral und die Gralsritter

Der heilige Gral ist in der Vorstellung der Christen ein goldener Kelch,
der mit Edelsteinen verziert ist. (BILD) Als solcher wird er auch in
vielen Büchern beschrieben. Aus diesem Kelch soll Jesus beim Abendmahl
getrunken haben und in ihm soll sich nun das Blut Christi befinden.

Im Parzival jedoch stellt Wolfram von Eschenbach den Gral als einen
einzigen Edelstein da. Laut Eschenbach ist der Gral offenbar ein Edelstein
von unbestimmter Größe und Form. Er wird in der Gralsburg Munsalvaesche in
einem Tempel aufbewahrt, der auch als Taufkapelle dient. Er wird nur zu
besonderen Gelegenheiten von der Schwester des Gralskönigs auf einem
Seidentuch in feierlicher Prozession getragen.

Der Gral hat Wunderkräfte. So spendet er Speisen und Getränke (Essen und
Trinken) so viel man will und das, was er gibt schmeckt besser als alles,
was auf der Erde zubereitet wird. Wenn man den Gral regelmäßig ansieht, so
schenkt er Unsterblichkeit. Denn wenn man in angesehen hat, kann man in
der darauffolgenden Woche nicht sterben. Durch die Kraft des Grals kann
ein gestorbener, also verbrannter, Phönix aus seiner Asche wieder neu
entstehen und so schön sein wie vorher. Nur Christen, die auch getauft
sind, können den Gral sehen. Für ungetaufte und Nichtchristen ist er
unsichtbar. Wenn man bewusst nach dem Gral sucht, kann man ihn nicht
finden. Er kann nur durch Zufall gefunden werden, und von denen, die ihn
nicht suchen, also gar nicht darauf aus sind ihn zu finden.

Natürlich hat der Gral auch wichtige religiöse Bedeutungen und eine
„Verbindung zum Himmel“:

Die Kraft des Grals reicht immer „nur“ für ein Jahr. Seine Kraft wird ihm
jedes Jahr am Karfreitag von einer weißen Taube verliehen, die eine Oblate
vom Himmel bringt und auf dem Gral ablegt. Von zeit zu Zeit erscheint auf
dem Gral eine Inschrift, die von selbst wieder verschwindet, sobald sie
gelesen worden ist. Die Inschrift gibt die Namen derer bekannt, die
berufen worden sind, den Gral zu finden oder macht sonstige besondere
Mitteilungen. Nur auf diese Weise von Gott dazu berufen ist, kann den Gral
finden.

Die Hüter des Grals waren nach dem Ende des Teufels zunächst sogenannte
Neutrale Engel. Neutrale Engel sind Engel, die in dem Kampf zwischen Gott
und dem Teufel neutral geblieben sind, also weder für Gott, noch für den
Teufel gekämpft haben. Später wurde der Gral dann von Christen behütet,
die Gott selbst bestimmte und denen er Engel sandte. Der oberste
Gralshüter ist der Gralskönig. Seit die Menschen den Gral hüten, ist das
Gralkönigtum in der Titurelfamilie erblich. Die anderen Gralhüter sind
Ritter und Jungfrauen. Sie werden schon als Kinde aus verschiedene Ländern
von Gott zum Gral berufen. Sie müssen untereinander keusch sein Die
Jungfrauen pflegen den Gral und die Ritter beschützen und bewachen ihn.
Nach dem Tod ist es ihnen sicher, in den Himmel zu kommen. Die Gralsritter
heißen auch Templeise. Sie verteidigen den Gral gegen alle unberufenen. Im
Kampf versuchen sie nicht sich selbst zu schützen, sondern sie verteidigen
den Gral mit ihrem Leben. Ihr Wappenzeichen ist die Taube. Die Gralsritter
können in Länder geschickt werden, in denen kein König herrscht um dort
dann selbst als Könige zu herrschen. Dort können sie heiraten. Auch die
Jungfrauen dürfen außerhalb des Gralbereichs heiraten. Es gibt jedoch
einen Unterschied: Die Jungfrauen werden öffentlich entlassen, während die
Ritter heimlich entsandt werden. Die Kinder dieser Ritter und Frauen
werden wieder zum Gralsdienst nach Munsalvaesche zurückberufen. Nur der
Gralskönig selbst darf in Munsalvaesche heiraten. Er darf jedoch nur die
Frau heiraten, die ihm durch eine Inschrift im Gral angekündigt wurde.

- Charakterisierung Parzival

Parzival ist ein ungewöhnlich schöner Mann. Er ist anfangs noch recht
dumm, da er nichts über Benehmen und die ritterlichen Tugend weiß, aber
trotzdem Ritter sein will. Parzival ist sehr tapfer und gibt nicht auf,
wenn er etwas angefangen hat, was man daran sieht, dass er knapp 5 Jahre
nach dem Gral sucht ohne aufzugeben. Er will immer seinen Willen bekommen
und sich durchsetzen und er tut auch alles dafür, was man daran sieht,
dass er, nur weil er die rote Rüstung so toll findet und sie haben will,
einen Menschen tötet.

- Namen der Charaktere

Wolfram von Eschenbach konnte Französisch und hat,so wie es scheint, viele
Namen aus dem Französischen eingedeutscht. Übersetzt man die französischen
Namen, bekommen sie eine Bedeutung:

Parzival = Durch das Tal (Parzival musste erst durch das Tiefe Tal der
Erkenntnis, bevor er

Sich selbst und so auch den Gral gefunden hat)

Galoes = der Franzose/Gallier

Munsalvaesche (Mont sal Vashe) = Berg des Heils /wilder Berg

Condwiramurs = Von Liebe geführt

Repanse de Schoye = Antwort der Wahl

Der Name Herzeloyde ist jedoch altes Deutsch und bedeutet Herzeleid

- Die Tafelrunde/Artusrunde

Die Tafelrunde bestand aus König Artus und den 12 tapfersten und
schlausten Rittern des Landes. Es verhält sich also ähnlich wie bei Jesus
und den 12 Jüngern. Die Tafelrunde war für wichtige Beschlüsse und zur
Verteidigung des Landes zuständig.. Die Ritter der Tafelrunde verkörperten
alle höfischen und ritterlichen Tugendideale. Die Artusrunde wird auch
Tafelrunde genannt, weil die Ritter und Artus, wenn sie sich trafen, alle
zusammen an einem kreisrunden Tisch saßen. An diesem Tisch gab es kein
Kopf- und kein Fußende, damit alle gleichberechtigt waren. In den Tisch
war eine Inschrift eingraviert, die folgendermaßen lautete: “Indem wir
einander dienen, werden wir frei“. Die Ritter der Tafelrunde waren unter
anderem Parzival, Gawan, Galahad, Iwein,Erec und Lancelot, Kay, Tristan,
Bors, Gareth, Bedivere und Lamorak. Parzival war der jüngste in der Runde.

- Erziehung im Mittelalter

Mittelalterliche Könige, Fürsten und Herren sollten sorgfältig auf ihre
standesgemäßen Aufgaben vorbereitet sein und mussten deshalb entsprechend
ausgebildet werden. Ziel der Erziehung sollte der fromme, im Dienste
Gottes lebende Mensch sein. Nach dem Kleinkindalter kam dem Vater
größtenteils die Erziehung der Söhne zu. Als Kind musste ein Junge
zusammen mit anderen Jungen reiten lernen, den Umgang mit der Lanze und
anderen Waffen eins Ritters erlernen, musste lernen mühelos den Schild zu
führen und andere sportliche und militärische Übungen machen. Am Hof
standen die höfischen Umgangsformen jedoch an erster Stelle.

- Warum gilt „Parzival“ als der erste ERZIEHUNGSROMAN?

Parzivals Erziehung spielt im ganzen Buch eine wichtige Rolle.

Erst bekommt er keine richtige und höfische Erziehung und dann später, als
er von Gurnemanz ritterlich erzogen wird, lernt er, das Mitleid zu
unterdrücken. Er lernt erst spät, dass die ritterlichen Tugenden wie Mut
und Tapferkeit nicht das Wichtigste sind, sondern, dass Nächstenliebe,
Fürsorge, Mitgefühl und Mitleid das wichtigste ist. Denn nur mit der
höfischen Zurückhaltung, hat er nicht viel erreicht, schließlich musste
er, nachdem er es versäumt hatte die Mitleidsfrage zu stellen, weitere 4
Jahre nach dem Gral suchen.

Wie eine Fabel hat also auch die Geschichte von Parzival eine Moral: Die
Geschichte soll zeigen, dass es nicht immer am wichtigsten ist der beste
zu sein, sondern, dass man nett zu seinen Mitmenschen sein soll und sich
auch diese kümmern soll. Man soll das Erbarmen und die Fürsorge mit den
Mitmenschen pflegen.

Deshalb gilt Parzival als der erste bekannte Erziehungsroman.

-Wirkung

Die Wirkung des Parzival im Mittelalter war sehr groß. Jeder kannte sie
Geschichte. Dies lässt sich daran erkennen, dass Adlige ihre Kinder nach
Figuren aus dem Buch benannt haben und dass in anderen Werken Figuren des
Parzival vorkommen. Im 14 Jahrhundert entstand eine erheblich erweiterte
Neubearbeitung des Stoffs. Und selbst im 19. und frühen 20. Jahrhundert
wurden erstaunlich viele Bücher verkauft.


Fundstelle: 8.000 Referate & Hausaufgaben


Viele Grüße
Josef

Bezug
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