Periodisierung < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:54 So 17.12.2006 | Autor: | LaraBln |
Aufgabe | Ist erlebte Geschichte Geschichte?
Was ist Periodisierung? Was für Gefahren/Nachteile oder auch Vorteile verbergen sich hinter diesem Begriff?
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Hallo!
ich schreibe morgen eine Geschichtsklausur und wollte gern mal hören was andere zu diesen drei Fragestellungen für Ideen haben....
Einen schönen dritten Advent...
Lara
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:04 So 17.12.2006 | Autor: | Fabbi |
Hi LaraBln
Erlebte Geschichte ist nicht für jeden Menschen Geschichte.
Wenn es z.B. Menschen gibt, die einen Teil Geschichte miterlebt haben ist das für diese nicht umbedingt vergangenes, denn für diejenigen war es ein großes Ereignis, an das sie immer wieder denken.
Auch Historiker beschäftigen sich mit Geschichtlichem. Für sie ist das geschichtliche an dem sie arbeiten nicht einfach nur Geschichte, sondern auch ein Teil ihres jetztigen Lebens.
Zum Thema Periodisierung hab ich noch diesen Link:
Wikipedia
Ich hoffe, ich konnte dir helfen und habe nicht zu kompliziert erklärt.
mfg Fabbi
PS: Auch dir wünsche ich einen schönen 3. Advent!
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Aloha hé,
Ist erlebte Geschichte Geschichte?
Wie mein Vorredner schon sagte, hängt das freilich vom Zugang ab. Aber anders herum: Gäbe es keine Leute, die erlebtes in schriftlicher Form verarbeitet hätten, gäbe es wohl den gros geschichtlicher Quellen schlichtweg nicht. Schrifliche Quellen können eine Vielzahl von Formen annehmen. Natürlich ist ein unmittelbarer Bericht etwas anderes als Meoiren, die das Geschehene aus dem Blickwinkel der neuen Gegenwart gegebenenfalls neu bewerten und interpretieren. Dennoch - für mich ist "was erlebt wurde" auch Geschichte. Rein nach Definition ist es für Geschichtswissenschaftler problematisch, da Geschichte da wohl jenes meint, was aus der Vergangenheit über uns kommt.
Vorteile / Nachteile der Periodisierung
Periodisierung ist für den Arbeitsalltag des Historikers unerlässlich. Das Für und Wider des Ganzen spiegelt sich in der Kontroverse zwischen Mikro- und Makro- Historie wider.
Eine Periodisierung geht meist inhaltlich-systematisch vor. Makroprozesse (bspw. die Entwicklung der Stadt im Mittelalter, das Missionierungsbestreben spätantiker Herrscher, der Reichseinigungsprozess mitte des 19. Jh. etc.) können sichrbar gemacht und in ihrem Entwicklungsstand mit anderen System verglichen werden. Die Gefahr dabei ist jedoch sich in den Makroprozessen zu verlieren. Die Forderung den Menschen zum Subjekt des historischen Handelns zu machen ist ebensowenig neu wie sie dennoch aktuell ist. Periodisierung dient der Orientierung, birgt aber die Gefahr der Pauschalisierung. Bspw. das Prinzip der Grundherrschaft im Mittelalter ist ein weit verbreiteter Makro-Prozess, der vermeintlich suggeriert, dass es eine Wechselwirkung gibt zwischen Lehensherrn und Lehensmann - Untersuchungen "im Kleinen" (also an einem konkreten Ortsbeispiel) zeigen demgegenüber aber, dass es ein deutliche Asymmetrie gen Lehensherrn gibt.
Ein weiteres Manko der Periodisierung ist, dass die Prozesshaftigkeit von Geschichte aus dem Blick gerät. Starre Jahreszahlen wirken so wie ein 'großes Ereignis'. Mittelalter und "Plopp!" war es Neuzeit. Das kann so sicherlich nicht der Vielschichtigkeit und Multikausalität geschichtlichen Wandels genügen. In vielen Epochengrenzen verwendet man gerne den Begriff "Sattelzeit" = nicht ein Datum bildet die Grenze zur nächsten Epoche, sondern viele verschiedene Daten in einem Rahmen von bis zu 100 Jahren, säumen den Periodenübergang.
Ich hoffe, dass dir diese kurze Ausführung etwas für deine Vorbereitung nützt.
Namárie,
sagt ein Lary, wo mal weiter huscht
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