Physik studieren? < Physik < Naturwiss. < Vorhilfe
|
Status: |
(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 18:34 Fr 10.10.2014 | Autor: | MeMeansMe |
Hallo an alle,
ich habe denselben Beitrag auch schon hier gepostet, aber noch keine Antwort erhalten. Darum poste ich ihn hier noch mal. Sollte das nicht in dieses Forum gehören, bitte ich um Verschiebung :) Ich würde hier gerne eine Umfrage draus machen, um so viele Antworten und Meinungen wie möglich zu erhalten. Da ich nicht wusste, wie man das einstellt, bitte ich einen der Moderatoren/Editoren das evtl. zu ändern.
Ich studiere im Moment im dritten Bachelorjahr und überlege, nach dem Bachelor einen zweiten Studiengang zu belegen, nämlich Physik. Nun ist es so, dass ich in der Schule nie ein besonderer Fan von Physik und Mathematik war. Im letzten Jahr hat die Materie mich allerdings extrem angefangen zu interessieren und dieses Jahr belege ich ein Fach bei den Mathematikern. Die Denkweise (vor allem die mathematischen Beweise) fallen mir noch sehr schwer und ich bin niemand, der "mal eben gerade" einen mathematischen Beweis führt oder so. Ich bin aber auch sehr offen gegenüber neuen Arten zu denken.
Kurzum: Ich habe sehr großen Respekt vor dem Physikstudium, besonders wegen der mathematischen Inhalte, aber auch weil ich nicht einschätzen kann, ob ich gut darin bin, physikalische Konzepte zu verstehen.
Die Entscheidung, ob ich wirklich nach meinem jetzigen Studium noch Physik studieren soll, ist also sehr schwer zu treffen. Ich würde mich über Beiträge von Leuten freuen, die auch Physik studieren und vielleicht sogar dieselben oder ähnliche Bedenken und Gedanken hatten. Natürlich höre ich auch gerne von Leuten, auf die das nicht zutrifft ;) Mir ist es wichtig, andere Meinungen zu hören, damit ich meine Entscheidung auch gut durchdacht treffen kann.
Also, danke für jeden Tipp, Hinweis usw. :)
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 21:31 Fr 10.10.2014 | Autor: | chrisno |
Physik oder Mathematik zu studieren sind zwei recht verschiedene Dinge.
In der Mathematik stehen das Verständnis der Definitionen und die Beweise im Mittelpunkt.
In der Physik stellt die Mathematik die Rechenwerkzeuge, zumindest am Anfang des Studiums.
Für die Physik musst Du die Mittelstufenmathematik im Schlaf können. Du musst sicher ableiten können, ebenso sollten Dich die gängigen Integrale nicht abschrecken. Weiterhin solltest Du kein Problem mit der Vektorrechnung, Skalar- und Kreuzprodukt haben. Das ist eine Voraussetzung, dass Du Dich mit den physikalischen Inhalten beschäftigen kannst.
Da muss ich wohl einen Nachtrag schreiben, das war wohl missverständlich. Ich liste das auf, was vor dem Beginn des Physikstudiums da sein muss.
Später in meiner Zeit an der Uni habe ich mich mit der Integration über Produkten von Besselfunktionen räumlich und zeitlichen Fouriertransformationen und nichtlinearer Optimierung beschäftigt, um die Daten meiner Experimente auswerten zu können.
|
|
|
|
|
Tach,
mich würde mal interessieren, was du derzeit studierst. Hat es schon einen naturwissenschaftlichen Charakter?
Wenn du derzeit Student/in bist, warum besuchst du dann nicht einfach mal die Fakultät und setzt dich für ein Semester in eine Vorlesung mit rein? Du musst ja nicht zwingend die Übungsaufgaben lösen, aber so kannst du abchecken, ob du wirklich Interesse hast.
Ich muss übrigens Chrisno widersprechen. Die Mathematikausbildung in dem Physik-Studiengang umfasst deutlich mehr als Kreuzprodukt und Differentiation/Integration. Das ist allgemein ja klar. Zum wirklichen Verständnis der Physik sind tiefgreifende Mathekenntnisse notwendig. In den ersten zwei Semestern kommt man ja mit Schulmathematik noch ein bisschen weiter, doch die "richtige" interessante Physik beginnt ja erst so ab dem 5. Semester, bzw. im Masterstudiengang.
Liebe Grüße
|
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 15:14 Sa 11.10.2014 | Autor: | murmel |
Ich stimme Richie1401 zu. Ich habe beispielsweise mit einem anderen naturwissenschaftlichen Fach angefangen zu studieren, hatte mich aber schon als Kind für Physik und Technik interessiert.
Nüchtern ausgedrückt, ist das Physikstudium ein sehr anspruchsvolles Studium. Es ist wirklich kein Spaziergang. Nun, dies ist meine Sicht, ein Anderer, der Physik studiert, könnte dir auch sagen das es sehr wohl ein Spaziergang ist.
Für den Durchschnitt der Studierenden, denke ich, gilt viel Fleiß und harte Arbeit ins Studium zu stecken.
Ich studiere Physik auf Lehramt (Master) und habe mit Wissen über mathematische Rechentechniken zu tun, das ich mir erst im Physikstudium (als Nebenfach) angeeignet habe und ich bin ja immer noch dabei mir weiteres Wissen anzueignen. ;)
Von Bekannten weiß (und aus eigener Erfahrung) ich, die Physik als "Monobachelor" oder "Monomaster"-Studiengang belegen, das Mathematik eine Hauptkomponente der Physik ist. Denn, zwangsläufig besitzt die Physik ja viele Facetten, zu diesen auch die theoretische Physik gehört. Die Modellierung, von physikalischen oder interdiszipliniären Sachverhalten (Phänomenen) beruht in der Regel auf mathematischen Konstrukten, daher ist es natürlich wichtig, beispielsweise vom mathematisch Speziellen auf das Allgemein(gültige) und umgekehrt schließen zu können.
Die Beweisführung ist da eben ein gängiges Prozedere. D.h. im Klartext: du hast nicht nur mit Kreuzprodukt und Dergleichen zu tun, du musst auch mit recht abstrakten Rechenvorschriften umgehen können, diese lernst du nicht unbedingt in der Schule im Leistungskurs Physik oder Mathe. Zu diesen abstrakten Rechenvorschriften zählen beispielsweise Volumenintegrale (zB.: du integrierts Vektoren, Ladungen im Raum, Schwerpunktsberechnung von physikalisch ausgedehnten Körpern also keine Punktmassen etc.), Pfadintegrale (zB.: Carnotscher Prozess),
Differentialgleichungen (kommen überall vor in der Physik! Abstraktestes Beispiel ist die Schrödingerglleichung -so finde ich. (Schrödinger Geilchung: homogene, partielle, lineare Diffenrentialgleichung erster Ordnung in der Zeit, zweiter Ordnung im Ort, oder Bewegungsgleichungen in der Mechanik. Thermodynamik etc.), partielles Differential und totales Differential und so weiter.
Es ist nicht immer die Mathematik, die das Verständnis der Physik erschwert, vielmehr ist es wichtig den physikalischen Zusammenhang aus der Mathematik richtig zu deuten und die Physik dabei nicht aus den Augen zu verlieren.
In der Experimentalphysik geht es (i. d. R.) auch ohne strenge Beweisführung. Obwohl die Grenzen zwischen Physik und Mathematik zuweilen recht fließend sind. Eine Anekdote: Was recht eigenartig aber gängige Methode in der Physik ist, ist es, das Leibnitzsymbol als Bruch zu betrachten und dies auch äquivalent in einer Gleichung umzuformen (Seperation von Variablen in den Differnetialgleichungen etc.), was mathematisch eigentlich nicht erlaubt ist.
Aber keine Angst, das Studium ist zu schaffen, auch mit einem guten Abschluss! Das mathematische Handwerk erlernst du in der Universität.
Für Nebenfächler in der Physik, besteht die Mathematik eher darin sie anzuwenden (und weniger mathematische Sachverhalte zu beweisen) und formale Grundlagen der höheren Mathematik zu verstehen. Für Kernfächler in der Physik wird natürlich mehr und ausführlicher Mathematik gelehrt. Jedoch betrachtest du die "mathematische Welt" mit den Augen eines Physikers (siehe Anekdote zum Leibnitz-Symbol, weiter oben im Text), alle Beweise werden schon geführt, jedoch sind Physiker etwas salopper (vielleicht nicht die theoretischen Physiker) im Umgang mit der Mathematik.
L. Gruß
Murmel
|
|
|
|
|
Hallo MeMeansMe.
Kurz zu meiner Person: Ich studiere Physik und stehe kurz vor meinem Bachelor-Abschluss und ich muss sagen, es gibt für mich nichts besseres! Ich liebe es Physik zu studieren, weil einfach alles so unglaublich interessant ist und einfach Spaß macht.
Wenn ich den Werdegang meiner Kommilitonen und Freunde sehe, die ebenfalls Physik studiert haben oder es noch tun, hat sich ein sehr wichtiger Aspekt aufgezeigt, ob dieses Studium das richtige für einen ist: Natürlich sollte eine Begabung in der Mathematik vorhanden sein, wobei dies absolut keine Grundvoraussetzung für ein Physikstudium ist (vielleicht entwickelt sich diese ja erst?! Wer weiß das schon.). Viele Leute hatten ein 1.0 bis 1.5 Abitur mit 13 Punkten aufwärts in Mathematik und Physik. Mehr als die Hälfte hat abgebrochen. Andere mit schlechterem Abitur sind noch mit Leib und Seele dabei. Die meisten Eigenschaften, die zum Bestehen des Studiums notwendig sind, zeigen sich erst im Studium selbst. Viel wichtiger ist Spaß und Ehrgeiz, sowie Fleiß.
Ich finde leider, dass viele Menschen von Anfang an von der Physik abgeschreckt werden. Setz mich mal in eine BWL Vorlesung. Haha, ich würde das Studium niemals durchziehen können, weil mich die Langeweile in den Ruin treiben würde. -> ich war ein extrem fauler Schüler. Erst das Studium hat mich geändert.
Das Physik Studium ist zwar schon sehr schwer und beansprucht eine Menge an Zeit, aber es ist definitiv nicht zu schwer, sofern man eben auch dafür arbeitet.
Natürlich hört man auch Mathe-Vorlesungen wie Lineare Algebra oder Analysis, aber auch das ist machbar. Für mich waren dies jedoch die schwersten Vorlesungen, weil mich diese ganzen unglaublich detaillierten Beweise nicht so wirklich interessieren. Aber auch in diesen Vorlesungen gab es viele Themen, die höchst interessant waren und hilfreich in der Physik.
Die Schulmathematik fiel mir immer sehr leicht, daher ging ich auch mit einer erheblichen Arroganz in die Lineare Algebra Vorlesung, welche mir dann aber kräftig in den ... getreten hat. Diese ganzen Beweise... Aber auch dort, mit Fleiß und dann doch ein wenig Interesse kommt man nach und nach auf die richtigen Gedanken.
Also zusammengefasst: Interesse ist für mich die absolute Grundvoraussetzung für ein Physikstudium. Alle weiteren Eigenschaften, zum Beispiel Stresstoleranz, eine immer schnellere Auffassungsgabe und natürlich auch mathematische Fähigkeiten ergeben sich im Laufe der Zeit (oder auch nicht). Und damit keine Unstimmigkeiten auftreten: Interesse ist nicht alles. Wenn einem der ganze mathematische Apparat nicht liegt, dann reicht Interesse nicht zur Kompensation aus.
Mein Ratschlag ist: Wenn es dich interessiert, dann mach es. Natürlich kann man auch einfach mal eine Vorlesung besuchen und gucken, ob es wirklich so interessant ist, wie man dachte. Jedoch gehört für mich die Bearbeitung der Übungszettel absolut dazu. Für den Stoff selbst kann man auch einfach Fachliteratur lesen, die wahre Kunst liegt in der Lösung von Problemen.
Beste Grüße,
Roughi.
|
|
|
|