Physikgeschichte + Einstein < Physik < Naturwiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 00:10 Di 03.01.2006 | Autor: | Phecda |
hi .. ich hab mal eine frage an die Physikhistoriker unter euch :) hat einstein seine (spezielle) Relativitätstheorie nur aus den zwei Postulaten, Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und Gleichberechtigung aller Inertialsysteme, entwickelt? Und schloß Einstein nur vom Michelson-Morley-Experiment angeregt auf diese Prämissen seiner Theorie? Oder anders gefragt: Welche empirischen Beobachtungen veranlassten Einstein solche Gedanken zu entwickeln, die das physikalische Weltbild revolutionierten?
Vielen Dank
mfg Phecda
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 20:56 Di 03.01.2006 | Autor: | masaat234 |
Hallo,
Einstein hat die antwort in all dem gefunden was ihn ausgemacht hat.
Die wirklichen Inovation ,Fortschritte waren i.d.R zufällige Geistesblitze ,
antworten die ihm ,einem sprichwörtlich zuflogen ,zufliegen ,vielleicht gerade in einem Moment ,wo er ,man es am wenigsten erwartet /hat.
Wenig Spektakulär ,aber so ist es meistens.Ich bin ein Einstein ,wer könnte das besser wissen als ich.Dein Gott hat gesprochen.
Eine Glübirne für Deinen Geist
masaat
(Gott,Euer Gnaden persöhnlich)
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 23:39 Di 03.01.2006 | Autor: | Phecda |
hi masaat willst du mich auf den arm nehmen :) ne mal im ernst hat einstein nur das michelson experiment gebraucht, um seine Postulate zu entwickeln
mfg Phecda
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(Antwort) fertig | Datum: | 20:03 Mi 04.01.2006 | Autor: | piet.t |
Hallo,
Vorwort :
ich habe jetzt mal nicht näher recherchiert, sondern werde einfach mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, also gibts hier sicher noch genug Raum für zusätzliche Anmerkungen, Korrekturen,.....
Jetzt aber zur Sache:
Die Formulierung "nur das Michelson-Experiment..." greift vielleicht etwas kurz, man muss das ganze vor dem Hintergrund der damaligen Zeit sehen.
Angefangen hat das ganze Dilemma wohl damit, dass Maxwell seine Theorie der Elektrodynamik aufgestellt hat. Die zugehörigen Gleichungen verhalten sich aber bei "gewöhnlicher" Transformation in ein anderes Koordinatensystem aber nicht so, dass beide Systeme gleichberechtigt wären.
Also war die Frage: Gibt es ein ausgezeichnetes Bezugssystem, in dem Maxwells Gelcihungen exakt gelten und müssen in allen anderen Korrekturen vorgenommen werden? <Spekulation meinerseits>Da sich die zugehörigen Überlegungen wohl vornehmlich auf elektromagnetische Wellen stützten kam daher der Gedanke eines "Äther" als Ausbreitungsmedium für Lichtwellen auf.</Spekulation meinerseits> Das oben gesuchte Bezugssystem wäre dann eines, das relativ zum Äther in Ruhe ist.
Das Michelson-Morley-Experiment sollte nun ja untersuchen, ob sich die Erde durch den Äther bewegt, das Ergebnis war aber bekanntlich negativ. Zur Erklärung wurden die verschiedensten Theorien aufgestellt (z.B. dass bewegte Massen den Äther mitführen), die aber alle nicht experimentell bestätigt werden konnten.
Lorentz hat festgestellt, dass eine Bewegung durch den Äther nicht messbar wäre, wenn Massstäbe in Bewegungsrichtung verkürzt würden und bewegte Uhren langsamer gingen - eine Erklärung die aber der damaligen Vorstellung einer absoluten Zeit völlig widersprach.
Einsteins Verdienstwar es nun, diese allgemeine Verwirrung dadurch aufzulösen, dass er den Schritt wagte die absolute Zeit durch die absolute Lichtgeschwindigkeit zu ersetzen und schließlich den Äther aus Lorentz Theorie zu entfernen und durch ein beliebiges Bezugssystem zu ersetzen. Damit war die Gleichberechtigung aller Inertialsysteme wieder hersgestellt, da die Maxwell-Gleichungen unter der Lorentz-Transformation in allen Bezugssystemen gleichermassen gelten. Allerdings war es von der Formulierung von Einsteins Idee ja auch noch ein langer Weg bis sie sich schliesslich allgemein durchgesetzt hat.....
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(Antwort) fertig | Datum: | 00:11 Do 05.01.2006 | Autor: | leduart |
Hallo Phedca
Tut mir leid, dass du erst auf sowas wie maasat stoßen musstest.
Dem Experiment von Michelson gingen andere Experimente vorraus, die auch nur schwer zu erklären waren, oder nur, wenn man immer kompliziertere Annahmen über das Ausbreitungsmedium den "Äther" machte. Die Lorentztransformation wurde auch dazu erfunden, um diesen Äther in Bewegungsrichtung "zusammenzudrücken". Alle Experimente, die zu diesen komplizierten Überlegungen führten aufzuführen, würde zu lange dauern. Michelsons Experiment war aber besonders einfach zu durchschauen, und man konnte mögliche Fehler leicht diskutieren.
Einstein hat besonders über den Begriff der Gleichzeitigkeit nachgedacht. Bis vor einstein hat man sich nie genau überlegt, was es bedeutet zu sagen 2 Ereignisse, die an 2 verschiedenen Orten stattfinden sind gleichzeitig. Man glaubte an eine absolute Zeit, (noch heute fällt es sehr vielen Leuten schwer, das nicht zu tun) und dann ist klar, was gleichzeitig ist.
Die Definition der Gleichzeitigkeit, die Einstein dann einführte, geht nur, wenn man an eine konstante Lichtgeschwindigkeit schon glaubt, aber sie gehört genauso, zu der Relativitätstheorie. Die relativität der Bewegung folgt dann auch aus der Konstanz von c. denn wenn es ein absolut ruhendes System gäbe, wäre dort die Lichtgeschw. anders, als in einem dazu bewegten.
Also 1. Konstanz von 2. def. von Gleichzeitigkeit und dann es gibt kein bevorzugtes Ruhesystem.
Gruss leduart
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