Rede von Brandt, Kernaussagen < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:25 Di 08.04.2008 | Autor: | itse |
Aufgabe | Aus der Regierungserklärung von Bundeskanzler Brandt vom 28. Oktober 1969
Wir wollen mehr Demokratie wagen. Wir werden unsere Arbeitsweise öffnen und dem kritischen Bedürfnis nach Information Genüge tun. Wir werden darauf hinwirken, dass nicht nur durch Anhörungen im Bundestag, sondern auch durch ständige Fühlungnahme mit den repräsentativen Gruppen unseres Volkes und durch eine umfassende Unterrichtung über die Regierungspolitik jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken. [...]
Wir werden dem Hohen Hause ein Gesetz unterbreiten, wodurch das aktive Wahlalter von 21 auf 18, das passive von 25 auf 21 Jahre herabgesetzt wird. (Beifall bei den Regierungsparteien) Wir werden auch die Volljährigkeitsgrenze überprüfen.
Mitbestimmung, Mitverantwortung in den verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft wird eine bewegende Kraft der kommenden Jahre sein. Wir können nicht die perfekte Demokratie schaffen. Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert.[...]
Bildung und Ausbildung, Wissenschaft und Forschung stehen an der Spitze der Reformen, die es bei uns vorzunehmen gilt.[...]
Schwere Störungen des gesamten Bildungssystems ergeben sich daraus, daß es bisher nicht gelungen ist, die vier Hauptbereiche unseres Bildungswesens - Schule, Hochschule, Berufsausbildung und Erwachsenenbildung - nach einer durchsichtigen und rationalen Konzeption zu koordinieren. Solange aber ein Gesamtplan fehlt, ist es nicht möglich, Menschen und Mittel so einzusetzen, daß ein optimaler Effekt erzielt wird.
[...] Besonders dringlich ist ein langfristiger Bildungsplan für die Bundesrepublik. Die Bundesregierung wird sich von der Erkenntnis leiten lassen, dass der zentrale Auftrag des Grundgesetzes, allen Bürgern gleiche Chancen zu geben, noch nicht annähernd erfüllt wurde. Die Bildungsplanung muß entscheidend dazu beitragen, die soziale Demokratie zu verwirklichen.
Fassen Sie die Aussagen von Willy Brandt zu drei Kernaussagen zusammen und sprechen Sie drei Probleme mit diesen Forderungen an !
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Hallo Zusammen,
folgende drei Kernaussagen sind mir eingefallen:
1. Die Bürger sollen mehr Mitverantwortung und Mitbestimmung in der Politik als auch in der Gesellschaft erhalten.
Probleme könnten sein:
Zu viele unterschiedliche Interessen in einer pluralistischen Gesellschaft, damit könnten sich die einzelnen Interessenverbänden gegenseitig blockieren und es kommt zu keiner Einigung bei politisch und gesellschaftlich wichtigen Fragen.
Auch könnte es Geschehen, dass eine kleinere Interessengemeinschaft eine Entscheidung für die Mehrheit trift. Da die kleinere Interessengruppe eine einflussreichere Lobby hat, könnte eine Minderheit über das Wohl der Mehrheit entscheiden.
2. Das Bildungssystem muss reformiert werden, damit die Ressourcen optimal genutzt werden.
Probleme könnten sein:
Der Bereich Bildung fällt in die Zuständigkeit der Länder, somit hat der Bund keine Entscheidungsbefugnis in dieser Sache, damit könnte es zu noch größeren Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern kommen.
3. Eine langfristige Bildungsplanung ist anzustreben, damit es Chancengleicheit für alle Bürger gibt.
Probleme könnten sein:
Das Ideal des Grundgesetzes, der Chancengleichheit für alle Bürger, kann nie vollkommen erfüllt werden. Denn nicht nur die Bildungspolitik auch das soziale Umfeld spielen eine große Rolle. Somit könnten die gesellschaftlich besser gestellten am meisten davon profitieren und es würde zu noch mehr Chancenungleichheit kommen.
Stimmen die drei Kernaussagen die ich aufgestellt habe. Und die Probleme, die mit den Forderungen Brandts verbunden sein können?
Gruß
itse
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Hallo Itse!
Zum ersten Absatz hast Du gar keine Hauptaussage....., obwohl da eine sehr wichtige zu finden ist.
1. "Bundeskanzler Brandt bietet mehr Tranzparenz im politischem System." (Die Probleme findest Du sicher
2. "Bundeskanzler Brandt prognostiziert in seiner Rede mehr Rechte für die Bürger, erinnert aber auch an die Plicht(en)"
(bedeutet das gleiche wie bei Dir, ist aber, wie bei Kernaussagen gefordert, abstrahiert)
-hier wäre ein weiteres Problem der Umgang der Bürger mit der (ungewohnten) Freiheit
3. Deine letzten beiden Kernaussagen zusammengefasst ergeben dann die dritte Kernaussage
-hier liegt das Problem eher an der fehlenden Koordination der vier Hauptbereiche des Bildungswesens, als an der Kompetenzverteilung zw. Bund und Ländern (obwohl das m.E. auch ein Riesenproblem darstellt)
Die nicht angesprochenen Passagen passen. Ich hoffe, Dir damit geholfen zu haben.
LG Markus
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