Stil perfektionieren < Grammatik < Englisch < Sprachen < Vorhilfe
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(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 15:14 Mi 30.12.2009 | Autor: | drtw |
Habe in drei Monaten Abitur und würde gerne versuchen, einen schönen Schreibstil anzuwenden mit reichem Vokabular und eleganter Formulierung. Ich bin schon ganz gut, allerdings habe ich so meine Bedenken, wenn es darum geht, vier Stundne über etwas zu schreiben, auf das man sich nur schlecht vorbereiten kann, da die Themenbereiche doch sehr weitreichend sind....
Habt ihr da Tipps?
Vielen Dank und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
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Hallo drtw,
> Habe in drei Monaten Abitur und würde gerne versuchen,
> einen schönen Schreibstil anzuwenden mit reichem Vokabular
> und eleganter Formulierung.
Das ist ein hohes Ziel, das sichere Sprachbeherrschung verlangt!
> Ich bin schon ganz gut,
> allerdings habe ich so meine Bedenken, wenn es darum geht,
> vier Stundne über etwas zu schreiben, auf das man sich nur
> schlecht vorbereiten kann, da die Themenbereiche doch sehr
> weitreichend sind....
>
> Habt ihr da Tipps?
Na, dann: wenn Du wirklich nur noch "Schliff" brauchst und tatsächlich schon ganz gut bist, dann hat das Unterfangen eine Chance.
1) Lies viel, vor allem Hochsprachliches. Analysiere nur ab und zu, wenn Dir ein Satz besonders gelungen oder interessant erscheint. Lies vor allem Dinge, die Dich selber interessieren, das erhält und erhöht die Motivation. Die ist vor dem Abi nicht immer leicht durchzuhalten.
2) Wenn es das noch gibt, nimm ein Kurzzeitabonnement (etwa über ein Quartal) eines politischen oder allgemeinen Wochenblatts. Falls Dein Wohn- oder Schulort über eine gute Bahnhofsbuchhandlung verfügt, findest Du auch dort wahrscheinlich eine gewisse Auswahl an guten englischsprachigen Blättern. Meide aber die yellow press.
Politische Zeitschriften haben neben dem Einblick in Aktuelles, den sie Dir bieten, den Vorteil, dass Du Argumentationen, Pointierungen, Zuspitzungen genauso lernst wie auch - z.B. in Interviews - gesprochene direkte und indirekte Sprache. Auch längere Erörterungen diffiziler Themen sind gute Vorbilder für Abiarbeiten.
Wenn das Blatt einen gehobenen Stil pflegt, wird er auch auf Dich abfärben.
3) Schlage nur solche Vokabeln nach, ohne die Du den Satz nicht verstehen kannst, oder solche, die Dir immer wieder begegnen, ohne dass Du sie verstehst. Alles andere hemmt den Lesefluss.
4) Lege Dir ein allgemeines Vokabular für Argumentationen an, besonders mit linking phrases.
5) Schreibe immer wieder selbst kleine Texte und lass sie korrigieren. Hierzu empfehle ich Dir von Herzen das Sprachlabor im LEO-Forum. Registriere einen Benutzernamen, damit Du Deine Beiträge jederzeit wiederfindest, und damit andere Nutzer Dich identifizieren können. Nenne auch Dein Anliegen (Abi-Vorbereitung), und Du wirst sicher kompetente Hilfe finden.
6) Für Einzelfragen zur Grammatik bist Du dort im Sprachlabor auch richtig; Fragen zum Vokabular gehören aber eher in "Englisch gesucht" oder "Deutsch gesucht".
7) Natürlich bist Du auch hier im Matheraum/der Vorhilfe herzlich willkommen. Bei LEO findest Du aber viel mehr Leute, die sich mit Sprachen beschäftigen. Hier liegt doch eher ein Schwerpunkt auf der Mathematik, und die anderen Fächer laufen ein bisschen nebenher. Außerdem gibt es keine bequemen Eingabewerkzeuge, z.B. für Textmarkierungen.
8) Besorge Dir alte Klausuren und versuche, sie unter realistischem Zeitdruck zu bearbeiten. Erst, wenn die gesetzte Zeit um ist, kannst Du danach suchen, wo Du noch etwas besser hättest machen können.
9) Wenn Du eine Chance dazu hast, versuche möglichst viel Englisch zu sprechen, aber nur mit Leuten, die das sehr fließend können oder noch besser Muttersprachler sind. Viele Volkshochschulen haben ganz geeignete Konversationskurse. Wenn Du frei reden kannst, fällt auch das stilistisch anspruchsvollere Schreiben deutlich leichter.
10) Wenn Du noch Zeit für Literatur haben solltest, dann lies solche zwischen etwa 1870 und 1950. Das ist die Sprachform, die den stärksten Einfluss auf die heutige "gehobene" Sprache hat und in ihr z.T. auch noch konserviert wird. Natürlich gibt es auch neuere Werke in gehobener Sprache, aber da muss man sich schon etwas umschauen. John Irving ist z.B. oft eine gute Wahl, aber auch manche englische Krimiautorin (z.B. P.D.James, um nur eine zu nennen).
> Vielen Dank und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Alles in allem: mit viel Arbeit sollte es problemlos klappen. Ohne sie wirst Du aber nur in Nuancen dazugewinnen können, was ja schon immerhin etwas ist.
Viel Erfolg - und auch Dir einen guten Rutsch!
reverend
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:05 Do 31.12.2009 | Autor: | Josef |
Hallo,
> Habe in drei Monaten Abitur und würde gerne versuchen,
> einen schönen Schreibstil anzuwenden mit reichem Vokabular
> und eleganter Formulierung.
>
> Habt ihr da Tipps?
Bis man sich gut in einer Fremdsprache schriftlich auszudrücken vermag, bedarf es einiger Übung. Die Arbeit an der schriftlichen Ausdrucksfähigkeit im Englischen wird weitgehend aus Folgendem bestehen:
- Einübung der Grundsätze und Eigenheiten der englischen Schreibung.
- Erweiterung des zur Verfügung stehenden Wortschatzes.
- Vermittlung solcher Strukturen, die für das geschriebene Englisch charakteristisch sind.
Auf der untersten Ebene der Arbeit an der schriftlichen Äußerung liegt der Erwerb der Fähigkeit, Laute, Wörter und Sätze in korrekter Form niederschreiben zu können. Sinnvoll ist es, die Grundregeln der englischen Wortbildung zu studieren, die in jeder guten Grammatik beschrieben werden, sich die grundsätzliche Bedeutung häufig wiederkehrender Vor- und Nachsilben einzuprägen und sich Wortfamilien und Wortfelder zusammenzustellen.
Auch an das Anlegen von Listen mit Synonymen oder Antonymen ist zu denken. Jeder Text kann als Fundgrube für neue Wörter dienen, die in ähnlichen oder auch neuen Zusammenhängen verwendet werden können.
Ein gehobener Stil ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
1. Anwendung eines gehobenen Wortschatzes, der oft romanischen Ursprungs ist.
2. Vermeidung von Sprachanwendungen der gesprochenen Sprache wie Kurzformen und Bestätigungsfragen.
3. Gebrauch längerer Satzgefüge (complex sentences) statt einfacher Sätze.
4. Häufiger Gebrauch des Partizips an Stelle eines Relativsatzes.
5. Vermeidung von abgekoppelten Präpositionen.
Redensarten sind das „Salz in der Suppe“ einer jeder Sprache, sind sie es doch, die aus aneinander gereihten Lauten, Gerüsten von Konjugationen, Deklinationen und Rektionen etwas Lebendiges erstehen lassen und den Ausdruck mit Farbe beleben.
Spiele mit der englischen Sprache und ihren Redewendungen - es kommt auf die Regelmäßigkeit deines Lernens an.
Viele Grüße
Josef
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