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Hallo nochmal :0)
Vielleicht schaut jemand einmal drüber, ob ich das Thema POLARITÄT nun verstanden habe :( Finde es nämlich ziemlich schwer....
Eine Bindung zwischen 2 Atomen wird durch Elektronen gebildet, die sich meist zwischen den Kernen aufhalten.
Wenn ich nun ein Molekül habe, bspw. HCL. Dies besteht aus H^+ und Cl^- .
Hier liegen unterschiedliche Elektronegativitäten vor.
In diesem Falle ist es doch so, dass das Chloridion die Bindungselektronen in seine Richtung zieht.
Ich hätte somit ein extrem negatives Chloridion, dem ein positives Wasserstoffion gegenübersteht.
Somit ein Dipol, oder?????
Stimmt das so weit?
Wenn ja, dann hätte ich ein Verständnisproblem: Das Cloridion ist ja negativ geladen, wie kann es dann sein, dass es die Bindungselektronen anzieht??? normalerweise stoßen sich doich zwei negative Ladungen ab??? )
DANKE!
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(Antwort) fertig | Datum: | 01:54 Do 30.11.2006 | Autor: | ardik |
Hallo rotespinne,
Zunächst: An solchen Fragen habe ich - völlig ernst gemeint - meine Freude: Dein "Verständnisproblem" ist 1. ein Zeichen von Mitdenken und vor allem 2. der Einstieg zu einem kleinen, interessanten Zusammenhang.
> Eine Bindung zwischen 2 Atomen wird durch Elektronen
> gebildet, die sich meist zwischen den Kernen aufhalten.
Im Prinzip ja ("zwischen" ist etwas mit Vorsicht zu genießen, aber hier ok), sofern Du von einer Molekülbindung sprichst.
Bei einer Ionenbindung (Salze, z.B. NaCl) siehts anders aus:
Hier kommt die Bindung durch die Anziehung der entgegengesetzt geladenen Ionen zustande. Das führt z.B. auch dazu, dass man nicht sagen kann, welche beiden Atome jeweils miteinander verbunden sind, die Anziehungskräfte bestehen ja zwischen allen benachbarten (und entgegengesetzt geladenen) Ionen gleichermaßen.
> Wenn ich nun ein Molekül habe, bspw. HCL. Dies besteht aus
> H^+ und Cl^- .
Nein. Es besteht nicht aus Ionen, dann wäre es kein Molekül (aber: siehe unten). Im Molekül existieren eben jene Molekülbindungen (= Elektronenpaarbindungen). Diese werden dadurch gebildet, dass die beiden beteiligten Atome sich ein Elektronenpaar (oder auch mehrere) teilen, zu dem jedes Atom ein Elektron beisteuert. Diese "umschwirren" dann die beiden Kerne (wobei sie sich häufig "zwischen" den Kernen aufhalten). Die Ladung jedes Atomes bleibt dabei im Prinzip unverändert
> Hier liegen unterschiedliche Elektronegativitäten vor.
>
> In diesem Falle ist es doch so, dass das Chloratom die
> Bindungselektronen in seine Richtung zieht.
> Ich hätte somit ein extrem negatives Chloratom, dem ein
> positives Wasserstoffatom gegenübersteht.
"Extrem" kann man das nicht nennen. Es ist meist eine eher geringfügige Verschiebung. Deswegen spricht man auch von neg. "Partialladung" (=Teil-Ladung) am Chloratom (und positiver am Wasserstoff).
> Somit ein Dipol, oder?????
ja.
Wenn man nun zwei Stoffe mit sehr unterschiedlicher Elektronegativität hat (Faustregel: Differenz größer als 1,7), z.B. Na und Cl, dann zieht das elektronegativere Atom so stark, dass das schwächere Atom sein Elektron komplett abgibt. Dann also werden aus den Atomen Ionen und statt einer Elektronenpaarbindung entsteht die Ionenbindung.
Die Ionen-Ladungen stehen also der Ladungsverschiebung nicht entgegen, sondern sind vielmehr ihr Resultat!
Nun das oben genannte "Aber":
Aber bei Salzsäure haben wir es doch immer mit $H^+$ und $Cl^-$ zu tun!?
Ja, in wässriger Lösung. Unter dem Einfluss der Wassermoleküle spalten sich die Chlorwasserstoff-Moleküle auf ("dissoziieren"). Bildlich gesprochen: Das Wasserstoff-Atom gibt dem Besitzstreben des Chloratoms leichter nach, da es sich selbst stattdessen mit einem Wassermolekül einlassen kann. (Genaugenommen gibt es ja kein $H^+$, sondern dies verbindet sich mit einem Wassermolekül zu $H_3O^+$). Oder anders gesagt: Im Wasser genügt eine geringere Elektronegativitätsdifferenz, damit eine Elektronenpaarbindung "abreißt" und Ionen entstehen.
Hoffe, das war jetzt verständlich und nachvollziehbar!
Schöne Grüße
ardik
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