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Karrikatur "Der Denkerclub". Welche Zeiterscheinungen kritisiert der Zeichner? Mit welchen Symbolen?
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Hallo,
ich brauche mal Hilfe bei der Betrachtung der Karrikatur der Denkerclub. Ich weiß schon, dass das Werk aus der Zeit des Vörmärz stammt und es die Unterdrückung der Meinungsfreiheit darstellen soll. Aber was bedeuten die Symbole, wie die dicken Bäuche der Herren oder der Schriftzug an der Wand?? Es spielen ja auch die Burschenschaften eine Rolle, aber die Herren sollen die doch nicht verkörpren, oder?? Außerdem fragt die Aufgabenstellung nach ZeiterscheinungEN? Welche fließen hier noch mit ein??
Ich würde mich über eine qualifizierte Antwort sehr freuen
unter der seite könnt ihr eich das bild nochmal ansehen:
www.preussen-chronik.de/_/bild_jsp/key=bild_705.html
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Aloha hé Juliane,
Ich weiß nicht, ob du die "Nutzungsmodalitäten" von Vorhilfe.de bereits gelesen hast. Aber Drängelpost kommen meist höchst ungut an. Wenn ich bedenke, dass du innerhalb kürzester Zeit 3 Mal die gleiche Frage eingestellt hast - zum Schluss sogar mit einem Zeitunterschied von nicht mal einer Viertelstunde, dann finde ich das schon ein wenig seltsam.
Ansich ist der Sinn ja auch, dass du dich damit auseinandersetzt. Klar, Bildbeschreibungen können es in sich haben, aber persönlich finde ich, sind sie ja doch etwas einfacher als eine konventionelle Quellenkritik.
![[]](/images/popup.gif) hier gibt es das Bild ebenfalls. Im Übrigen gibt es dort auch eine genauere Herkunfts und Bedeutungsanalyse. Evtl. bringt es dich weiter.
Ich weiß nicht, wieviele Bilder du bereits analysiert hast. Das muss man ja eben auch üben. Das Bild nimmt meiner Meinung nach eine Menge zeitgenössische Einflüsse auf:
- das Rheinland ist der Hort zweier politischer Bewegungen (Welcher? - Schau mal nach Vormärz und wer im deutschen Westen da so repressiert wurde)
- der "Club" steht exemplarisch für die ganzen Clubs und Vereine, die sich im (meist städtischen) Milieu des aufstrebenden (Bildungs-)Bürgertums gebildet haben (bspw. gibt es da noch die Sing-, Wander-, Schützen-, und Turnvereiner - bei letzterem gibt es den berühmten Turnvater Jan).
- diese Vereine sind die Basis für ein funktionierendes Parteienwesen - man versammelt sich und diskutiert gemeinsam - bspw. über die Lösung für einen Deutschen Staat, in dem mehr Leute mitzubestimmen haben
- Schau dir die Leute an dem Tisch an: die Kleidung und Frisuren weisen darauf hin, dass die rechten Personen (weiße Puderfrisur) wohl eher einer alten Adelsschicht zuzurechnen sind, während die linken vielleicht eher (gebildete) Industriebürger sind (also Bürger mit gewissem wirtschaftlichen Erfolg und daraus resultierendem Kapital) <=> (evtl. bietet es sich an dieser Stelle an, sich zu fragen, wie es kommt, das alter Adel mit neuen aufstrebenden Bürgern an einem Tisch sitzt, wo sie gerade an der "Spitze" der Gesellschaft die werten Damen und Herren meist die Köpfe im Gerangel um Titel und Positionen eingeschlagen haben. Sagt das etwas etwas über die politische Einstellung oder soziale Position der Abgebildeten aus?)
- die Mundbinden sind eine Symbolisierung der Zensur / des Angriffs auf die Redefreiheit - aufgegriffen im Hintergrund findest du eine Volksweise umgesetzt, die bereits zu dieser Zeit entstannt, und später, während der NS-Zeit wiederauflebte - vielleicht kennst du das Lied "Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten? Sie fliegen vorbei, wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschiesen. Es bleibet dabei, die Gedanken sind frei."
- dass selbst für die "Gedanken" im Denkerclub (der ja offenbar nicht reden darf!) im rechten Bildhintergrund eine Hierarchie mit "Regeln" aufgestellt wird, zeigt, wie stark der Staat just zum Entstehungszeitpunkt des Bildes in den Alltag der Menschen und in kleinpolitische Werdensprozesse eingreift.
- die dicken Bäuche können zweierlei bedeuten: a) die abgebildeten Personen leiden an chronischer Mangelernährung (und daraus folgenden inneren Organschäden)
b) die abgebildeten Personen sind einfach "gut genährt" und verfügen über entsprechende finanzielle Mittel
- die Burschenschaften sind ebenfalls ein Element der dargestellten Zeit, aber in der Tat, sie sind hier nicht zu sehen - aber macht das einen Unterschied? (Wofür stehen denn die Burschenschaften?)
Vielleicht hilft dir das ja weiter.
Bitte das nächste Mal weniger Drängel-Fragezeichen und wenn es geht auch nicht drei Threads hintereinander. Kommt einfach netter rüber und ist den Mitbenutzern gegenüber auch fairer.
Namárie,
sagt ein Lary, wo nun davonhüpft
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