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Forum "Religion" - religionsloses christentum
religionsloses christentum < Religion < Geisteswiss. < Vorhilfe
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religionsloses christentum: Kritik
Status: (Frage) überfällig Status 
Datum: 10:28 Mo 10.09.2012
Autor: Windbeutel

Aufgabe
-

Hallo,
ich versuche die Nachteile/"Angriffspunkte" von Bonhoeffers religionslosem Christentum zu finden.
Leider findet sich dazu unter den üblichen Schlagworten im Netzt nicht viel, und das was ich gefunden habe :

(Auch wenn er nicht auf Gebet, Geheimnis und Gottesdienst verzichten wollte, sei eine Funktionalisierung von Religion für Integration, Legitimation und Kompensation abzulehnen. Sie dürfe nicht zur „Ideologie der romantischen Subjektivität“ (Jürgen Moltmann) werden. Die Kirche der Gegenwart müsse „der Versuchung widerstehen, sich dem gefürchteten und geliebten Zeitgeist übermäßig anzupassen, um dem unerwarteten Aufflackern des Religiösen akzeptabel zu sein“, und sich an alle Menschen wenden, auch nicht von Religiosität und Spiritualität ergriffene. Bonhoeffer stehe für ein auch politisches, widerständiges, eigensinnigeres, ärmeres und ohnmächtigeres Christentum)

verstehe ich nicht.
Villeicht kann mir hier ja jemand einenen Denkanstoss geben, oder obiges genauer erklären
Ich freue mich über jede Gedankenstütze

Danke im voraus

        
Bezug
religionsloses christentum: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 11:35 Mo 10.09.2012
Autor: Josef

Hallo windbeutel,


"Bonhoeffers bleibende theologische Bedeutung liegt in dem Versuch, biblische Begriffe nicht religiös zu interpretieren, um so dem modernen, religiösen Ausdrucksformen weithin entfremdeten Menschen das Evangelium neu zu erschließen, und in seiner Betonung der Diesseitigkeit des Christentums in einer »mündig« (religionslos) gewordenen Welt. Die von der Kirche und dem einzelnen Christen geforderte Nachfolge Christi beschreibt Bonhoeffer als Dienst für den anderen (»Kirche für andere«)."

Quelle: Der Brockhaus; c) wissenmedia GmbH, 2010




"Bonhoeffer bemühte sich sowohl um die Ökumene als auch um den Weltfrieden und versuchte das Christentum in der modernen Welt neu zu interpretieren. Nach Bonhoeffer erfordert die säkulare Welt ein radikales christliches Engagement. Er forderte eine nichtreligiöse Interpretation biblischer Texte und Begriffe.

Neuzeitliche Überlegungen gehen dahin, die sozialethischen Prinzipien, die der christlichen Botschaft zu entnehmen sind – Nächstenliebe, Einsatz für die Armen etc.–, zur Richtlinie für die eigene Handlungsweise zu machen. Ein herausragendes und für die heutige Diskussion äußerst relevantes Beispiel in diesem Zusammenhang ist in der Person Dietrich Bonhoeffers zu sehen, dessen Leben und Werk (Nachfolge, 1937) aus einer unmenschlichen Zeit heraus eine nachhaltige Anschauung von gelebter Nachfolge Christi bietet – als Märtyrer wie als Revolutionär."


Quelle:
Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © 1993-2002 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.




Viele Grüße
Josef

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religionsloses christentum: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 13:54 Mo 10.09.2012
Autor: Windbeutel

Danke dir für das Material.
Solche Beschreibungen seiner Theologie habe ich durchaus auch gefunden.
Aber echte theologische Kritik eben nicht und um aus diesen Texten Kritikpunkte herauszulesen fehlt mir wohl einfach die Erfahrung.

L.G.

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religionsloses christentum: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 14:26 Mo 10.09.2012
Autor: Josef

Hallo Windbeutel,

"Bonhoeffer lehnt die Verkündigung einer "billigen Gnade" ab, die vom 'Gläubigen nichts fordert.
Christsein drückt sich nicht aus in religiösen Gefühlen oder einer aufs Jenseits gerichteten Frömmigkeit, sondern im Dasein für andere. Bonhoeffer plädiert deswegen für eine "nichtreligiöse Auslegung" der biblischen Botschaft und dafür, dass die christliche Kirche als "Kirche für andere" ihren Auftrag wahrnimmt."

So kritisiert er:  Christliche Kirche darf sich nicht zuerst ums sich selbst kümmern. Sie soll vielmehr denen beistehen, denen die Freiheit und die Menschenwürde geraubt werden.


Hilfsmittel: Religions-Lexikon; Cornelsen; 5. Auflage; Seite 56/57; ISBN-13: 978-3-589-22242-1



Viele Grüße
Josef

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religionsloses christentum: Nachfrage
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 16:02 Mo 10.09.2012
Autor: Windbeutel

Tschuldige, ich glaube wir reden gerade etwas aneinander vorbei.

Ich versuche Kritikpunkte an Bonhoeffers Theologie zu finden.
D.h. Schwächen seiner Theologie.
Bisher haben wir die Schwächen verschiedener Ideen gemeinsam im Unterricht erarbeitet, aber bei Bonhoeffer wurde das ausgelassen.

Im Internet oder der Bücherei finde ich niemanden der auch nur die leiseste Kritik an seinen Ideen äußert, langsam bekommt man den Eindruck, dass dies ein Tabuthema ist.

Bisher haben wir im Unterricht noch in jeder theologischen idee Schwächen aufdecken können, aber B. scheint christliche Theologie soweit auf seine Grundprinzipien zui reduzieren, dass es recht schwer ist Kritikpunkte daran zu finden.



Bezug
                                        
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religionsloses christentum: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 08:38 Di 11.09.2012
Autor: Josef

Hallo Windbeutel,


> Ich versuche Kritikpunkte an Bonhoeffers Theologie zu
> finden.
>  D.h. Schwächen seiner Theologie.

>  Im Internet oder der Bücherei finde ich niemanden der auch nur die >leiseste Kritik an seinen Ideen äußert, langsam bekommt man den > >Eindruck, dass dies ein Tabuthema ist.


"Es ist umstritten, in welchem Ausmaß die in Tegel entwickelten theologischen Gedanken Bonhoeffers von seiner Situation in der Haft geprägt wurden.

Einige Kritiker, darunter Karl Barth, führen die Radikalität von Bonhoeffers Ideen auf den Haftschock zurück.

Andere, etwa Eberhard Bethge, weisen darauf hin, dass der erste Schock längst überwunden war, als im Brief vom 30. April 1944 zum ersten Mal vom „religionslosen Christentum“ die Rede war."


[]Quelle



Viele Grüße
Josef

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religionsloses christentum: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 14:43 Mo 10.09.2012
Autor: Josef

Hallo Windbeutel,

"Bonhoeffer beginnt seine Ausführungen mit einer Analyse der jetzigen Zeit und konstatiert, dass wir in einer religionslosen Zeit leben. Er stellt die These auf, dass die Zeit der Innerlichkeit und des Gewissens vorbei ist und sagt: „dass wir einer völlig religionslosen Zeit entgegengehen.“ Weiter meint er, dass es sich zeigt, dass der religiöse Vernunftsatz unserer Theologie nicht existiert, sondern nur menschliche Ausdrucksform ist.

Dabei versteht Bonhoeffer unter Religion oder unter religiösem Reden einerseits metaphysisch, anderseits individualistisch reden. So ist z. B. die Frage nach dem persönlichem Seelenheil als individualistische Frage eine religiöse. Wo menschliche Erkenntnis und Kräfte versagen, dort lässt Gott religiöses Reden und Denken als „deus ex machina“ aufmarschieren.
Gott hat hier die bestimmte Aufgabe die Lösung für unlösbare Probleme (beispielsweise in Wissenschaft, Gesellschaft, Ethik) oder als Kraft bei menschlichem Versagen (wie Not, Sünde, Schuld) zu sein. Bonhoeffer glaubt nun an seinem Umfeld beobachten zu können, dass dieser „deus ex machina“ immer überflüssiger wird, da der Mensch
gelernt hat, in allen wichtigen Fragen mit sich selbst fertig zu werden, ohne Gott zu Hilfe zu nehmen.

Diese Autonomie wird üblicher Weise in der Formel „etsi deus non daretur“ (auch wenn es keinen Gott gäbe) zum Ausdruck gebracht, mit der die Unabhängigkeit des Naturrechts von einen Gottesbegriff behauptet wird.

Folgt man Bonhoeffer lebt die Welt so: „etsi deus non daretur“. Er sagt, dass im menschlichen Leben eben so wie im wissenschaftlichen Bereich Gott immer mehr verdrängt wird und er somit seine Vormundschaft gegenüber dem Menschen verloren hat. Der Mensch ist also mündig geworden.

Später stellt Bonhoeffer dann auch noch fest, dass es auf die allgemeinen menschlichen Fragen von Tod, Leiden und Schuld menschliche Antworten gibt, die Gott außen vor lassen. Somit stellt er fest: Die Welt ist mündig geworden. 2. Dieser Situation, der mündigen Welt, steht nun die Theologie der Kirche mit einer großen Hilflosigkeit gegenüber.
Bonhoeffer macht der Theologie ganz allgemein zum Vorwurf, dass sie sich zum einen mit dieser Entwicklung abgefunden hat und daher den Rückzug angetreten habe und anderseits aber eine vergebliche Attacke gegen dieselbe Entwicklung reite. So beobachtet er die Verdrängung der Kirche aus der Welt - aus der Öffentlichkeit und den Rückzug auf den Bereich des „Persönlichen“ und des „Innerlichen“. "


Quelle:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/72840.html




Viele Grüße
Josef


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religionsloses christentum: Fälligkeit abgelaufen
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 11:20 Mi 12.09.2012
Autor: matux

$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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